„Memento Mori – Die Spur des Todesengels“ (PC Spiel) / VÖ 31.10.2008

 

 

„Memento Mori“ ist eines dieser Adventure, die – zwar eindeutig als PC Spiel zu erkennen – in Sachen Atmosphäre und Storyboard dem guten alten Montagskrimi aber in nichts nachstehen. Was die Macher (dtp) hier abgeliefert haben, ist für Genrefans ein echter Leckerbissen und auch für Veteranen noch kein schlafwandlerischer Spaziergang.

 

Denn trotz Adventure-typischen Vorgehensweisen (Gegenstand X mit Y kombinieren, um eine Aufgabe zu lösen etc.) sind es auch immer wieder die an das Spielgeschehen und die Story angepassten Aufgabestellungen und Rätsel, welche der Story die nötige Würze und Tiefe geben. Technisch wie grafisch bewegt man sich auf zeitgemäßem Niveau, die Hintergrundmusik finde ich persönlich sogar sehr gut (dezent, aber geschmackvoll und stimmig). Mancher Spielfilm wäre froh, auf ein Drehbuch wie im vorliegenden Fall zurückgreifen zu können: So ist es an der russischen Interpol-Agentin Lara Svetlova und dem männlichen Hauptakteur Max Durand (pikanterweise ein ehemaliger Kunstfälscher) einen Kunstraub in einem Museum in St. Petersburg aufzuklären. Dabei schlüpft man abwechselnd in die Rolle von Lara bzw. Max und erledigt so unterschiedliche Aufgaben wie die Überführung eines Verdächtigen, das Verhör des selbigen, man legt sich mit einem Punk an, indem man in seinem Graffiti herumpfuscht oder man entlarvt ein Gemälde als Fälschung, indem man unter zur Hilfenahme einer Lupe und einer Kopie des Originals auf Detailfehlersuche geht. Einen zusätzlichen Reiz verschafft einem der nicht immer lineare Handlungsverlauf, den man mit individuellen Entscheidungen (Anruf annehmen: ja oder nein? Die Wahrheit sagen oder eine erfinden usw.) selbst beeinflussen kann. Darüber hinaus glänzt „Memento Mori“ mit durchaus sehenswerten Zwischensequenzen und liebevoll gestalteten Schauplätzen. Überflüssig zu erwähnen, dass hinter dem oberflächlichen Kunstraub eigentlich viel mehr steckt, was der geneigte Spieler jedoch selbst herausfinden sollte.

 

Wer auf Adventure wie „Baphomet’s Fluch“ steht, kann mit „Memento Mori“ definitiv nichts falsch machen. Atmosphäre und Story sind erstklassig, der Humor dezent eingestreut und die Steuerung Genre-Standart. Hoher Spielspaß und ein ordentlicher Spannungsbogen sind der Stoff, aus dem gute Adventure gemacht sein sollten. Übrigens geben sich die Electro Rocker Oomph! im Verlauf des Spiels die Ehre als Synchronsprecher, was allerdings nicht mehr als eine nette Dreingabe ist, die dieses Spiel an und für sich nicht mal nötig gehabt hätte.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de