Meat Loaf „Hang cool Teddy Bear“ / VÖ 23.04.2010

 

 

 

Eines steht mal fest: Der gute Meat Loaf wäre nichts ohne zusätzliche Komponisten und Musiker, die ihm die Musik auf den Leib und vor allem auf seine unverkennbaren Stimmbänder zimmern. Besonders Jim Steinman hat der Sänger viel zu verdanken, aus dessen Feder nicht wenige Meilensteine stammen und der auch beim Vorgänger „Bat out of Hell III“ die Finger im Spiel hatte.

 

Diesmal muss Michael Lee Aday jedoch auf dessen Unterstützung verzichten und so finden sich bei „Hang Cool Teddy Bear“ andere Namen im Booklet. Sogar ziemlich viele um genau zu sein, denn der Meister hat sich diesmal gleich von mehreren Bienchen bestäuben lassen. Zum Beispiel von Stadionrock-Guru Desmond Child, der vor allem Bon Jovi, aber auch mit Kiss, Aerosmith und jüngst sogar Katy Perry kompositorisch auf die Sprünge geholfen hat. Selbiger hat, zusammen mit Jon Bon Jovi, die Nummer „Elvis in Vegas“ beigesteuert, die genau so auch auf „These Days“ von Bon Jovi hätte stehen können. Des weiteren sind unter anderem Rob Cavallo, Produzent von Shinedown, My Chemical Romance und Kid Rock und hier für „Love is not real“ verantwortlich (es treten auch Brain May und Steve Vai an den Äxten in Erscheinung) und Rick Brantley mit von der Partie. Interessanterweise klingt „Hang Cool Teddy Bear“ dennoch nicht zerrissen und ist in sich unbestritten schlüssig und ausgewogen. „Did you ever love somebody“ ist bisweilen sogar bemerkenswert heavy und zugleich – weniger überraschend – überaus theatralisch. Auch die rassigeren Riffs steht Meat Loaf also gut zu Gesicht, vielleicht sollte er beim nächsten mal Schwiegersohn Scott Ian (Anthrax) an seine Seite holen; das könnte interessant werden. Eher exotisch ist „Like a Rose“, das wie ein Zwitter aus Rock-Musical und Beasty Boys anmutet und Jack Black (man kennt sich noch vom Dreh zu „The Pick of Destiny“) als Background-Sänger featurt. Auch Ex-The Darkness-Vorturner Justin Hawkins hat ein paar Backings beigesteuert, nervt damit aber genauso schnell wie bei seiner Hauptband. Dann doch lieber Altbewährtes wie die urtypische Bombast-Ballade „Let’s be in Love“, natürlich ein Duett, bei dem sich Meat Loaf mal wieder Patti Russo an seine Seite geholt hat.

 

Von minimalen Abzügen mal abgesehen (musikalischer, nicht lyrischer Natur – die Texte sind wieder einmal überaus gelungen) bin ich von Meat Loafs Neuer absolut positiv überrascht. Der Mann beweist, dass er auch ohne Jim Steinman große Alben zu Stande bringen kann. Auch das zu Grunde liegende Konzept, das von den Zukunftsvisionen eines Soldaten handelt, hat seinen Reiz und hält die einzelnen Songs inhaltlich zusammen. Sicherlich gehört Meat Loaf schon seit ewigen Zeiten zu den ganz großen Sängern im Rockgeschäft, mit satten 62 Jahren hat er seinem ohnehin schon hochklassigen Backkatalog aber noch einmal ein richtiges Sahnestück hinzugefügt und abermals bewiesen, dass er der unantastbare König des Bombast-Rock ist.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 16.05.2010