Matt Roehr “Out of the Great Depression” / VÖ 05.03.2010

 

 

 

Ob es den alten Fans gefällt oder nicht: Matt Roehr schert sich als Solokünstler einen Kehricht um kommerzielle Erwartungshaltungen oder zielgruppengerechten Output. Der Exil-Frankfurter macht musikalisch wonach ihm ist, das wurde mit seinem Debüt „Bara Da Tijuca“ bereits mehr als deutlich und wir in Form von „Out of the great Depression“ nun endgültig zementiert.

 

Schnell wird deutlich, dass Matt Roehr sein Solo-Profil dennoch geschärft hat, wodurch diese Scheibe insgesamt deutlich stimmiger klingt als ihr Vorgänger, der vielleicht doch etwas zu breit aufgestellt war. Die auffälligste Änderung stellt aber die Tatsache dar, dass der Gitarrist diesmal auch einen Großteil der Gesangsarbeit übernommen hat und er dabei – sieh an! – nicht mal eine schlechte Figur macht. Genau genommen passt seine Stimme sogar ziemlich gut zum bisweilen tief im Blues verwurzelten Songmaterial. „Out of the great Depression“ kann dabei durchaus wörtlich genommen werden, denn Trübsal wird hier zu keiner Zeit geblasen, sondern völlig unverkrampft darauf los musiziert. „You ain’t me“ ist beispielsweise ein sehr lockerer Rocker voll von poppiger Leichtigkeit und wurde zudem mit einem stimmigen Saxofon ausgestattet. „Bet on Tomorrow“ scheint ein bisschen nach den goldenen 70ern von Deep Purple zu schielen, an anderer Stelle versprüht „Out of the great Depression“ sogar ein Lounge-artiges Feeling. Die positive Grundstimmung greift zudem „Perfect Days“ auf und vertont dabei die offensichtliche Lebensfreude seines Erschaffers, der nur zu gern begabte Musiker aus allen Winkeln des amerikanischen Kontinents um sich schart. Gonzos Handschrift lässt sich von aufmerksamen Hörern über die gesamte Laufzeit dieses Albums dennoch immer wieder heraushören, auch wenn die Tonlagen und Effekte sich seit seiner Stadion-Rock-Zeiten natürlich deutlich verändert haben. „Out of the great Depression“ kann man denke ich als sommerlich anmutende Scheibe bezeichnen, die ihre Inspiration aus den letzten vierzig Jahren Rockmusik bezieht. Ob Gonzons alte Anhänger damit glücklich werden, darüber kann nur spekuliert werden. Der Meister selbst ist es jedenfalls, was er uns zu jeder Sekunde spüren lässt.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 24.02.2010