Mastodon „The Hunter“ / VÖ 23.09.2011


 

 

Mit ihrem neuen Album wollen Mastodon einiges anders machen. Naja, zumindest manches. Zum Beispiel unterwirft man sich diesmal keinem inhaltlichen Konzept, was ein Novum für den Vierer darstellt. Auch zugänglicher wollte man werden und auch das kann man abnicken, wenn auch vielleicht nicht so nachhaltig wie es mancherorts zu lesen war – poppig sind nach wie vor andere.

Um das zu erkennen muss man sich nur mal die Rhythmusspielereien auf „The Hunter“ anhören oder aber die sphärischen Momente, die es natürlich wieder ausreichend auf die Ohren gibt („The Sparrow“, „Creature lives“, „Stargasm“). Des Weiteren hat man auch die hypnotische Umgarnung des Zuhörers nicht fallen gelassen, nachzuhören in der ersten Auskopplung „Curl in the Burl“, die gleichzeitig auch mit die größte Eingängigkeit besitzt. „Blasteroid“ ist da schon eigenwilliger und abgedrehter, fühlt man sich hier doch schon mal an eine Lightversion des irren „Bladecatcher“ von „Blood Mountain“ erinnert. Auf der Suche nach leicht verdaulichen Einstiegspunkten ist man bei „Octopus has no Friends“ und „All the heavy lifting“ schon deutlich besser aufgehoben, die jeweils mit gut arrangiertem Gesang aufwarten. Diese und alle anderen Nummern sind überwiegend typisches Mastodon-Futter zwischen Anspruch, Kopfkino, Wüstenstaub und Hypnose. „The Hunter“ ist unbestritten an einigen Stellen als greifbar und schnell nachvollziehbar zu bezeichnen, dennoch wehre ich mich gegen die Kategorisierung als eingängiges Album, denn dafür gibt es immer noch zu viele Ecken, Kanten und Eigenwilligkeiten. Fakt ist, dass man die Entwicklung des Vorgängers „Crack the Skye“ in Sachen Homogenität und Griffigkeit fortgeführt hat und den Hörer zum Glück nicht mehr so garstig vor den Kopf stößt wie mit den Frühwerken. Allerdings gelingt es auch nicht die Magie von „Crack the Skye“ zu rekonstruieren, sodass „The Hunter“ im direkten Vergleich den Kürzeren zieht. Das ist zwar schade, aber an einem modernen Meilenstein können sich auch schon mal Ausnahmemusiker die Zähne ausbeißen.

 

Markus Ruttenwww.sounds2move.de