Masterplan „Novum Initium” / VÖ. 14.06.2013
Masterplan
waren für mich stets so eine Band, die immer gut waren, aber denen der
ganz große Wurf noch fehlte. Keine Frage, das Debütalbum war schon
klasse und wurde nicht so in den Sand gesetzt, wie es meiner Meinung
nach die Ex-Kollegen bei Unisonic taten. Solche sogenannten Supergroups
tun sich ja oft schwer, da man die Musiker an vergangenen Großtaten
misst. Klar, dass hier also alle aufhorchten, als zwei ehemalige
Helloween-Mitglieder (Uli Kusch und Roland Grapow) mit dem
Ausnahmesänger Jørn Lande musizierten. Konnte hier endlich ein neues
"richtiges" Keeper-Album entstehen?
Zehn Jahre und einige Besetzungswechsel später muss man sagen,
dass Masterplan für einige zwar besser als die "neuen" Helloween
klingen, aber auch anders als die "alten". Von der ersten Platte sind
nur noch Gitarrist Roland Grapow und Keyboarder Axel Mackenrott übrig
geblieben. 2013 machen Masterplan trotzdem genau das, was man erwartet
und was sie am besten können: europäischen Power Metal mit Hang zum
Bombast. Dieser Bombast ist für mich übrigens die einzige Schwäche von
"Novum Initium". Die Produktion ist so kraftvoll, laut und
vielschichtig, dass man sich als Hörer etwas mehr Verschnaufpausen
wünschen könnte. Bis auf ein paar ruhigere Gesangseinsätze in den
Strophen gibt es hier (im positiven Sinne) nur Krach zu hören. Keine
wirkliche Ballade, keine Akustikgitarren etc.
Das Intro zeigt dementsprechend sofort, wohin der Weg führt, gefolgt
vom hymnischen, ultra eingängigen "The Game", was von dem folgenden
Stampfer "Keep your Dream alive" (das Video kann man auf der
offiziellen Homepage der Band sehen) in der Ohrwurmfähigkeit noch
übertroffen wird! Es gibt kompositorisch keinen schlechten Song auf
diesem Album, auch wenn der abschließende Titelsong gegen ähnliche
Longtracks eher blass wirkt. Die Spieltechnik der Musiker ist natürlich
beeindruckend, und der neue Sänger Rick Altzi, bekannt von Thunderstone
und At Vance, verteilt seine raue, kräftige Stimme über viele Oktaven,
was hier und da stark an die großartige Leistung von Jeff Scott Soto
auf Axel Rudi Pells "Black Moon Pyramid" erinnert.
Also, diese Platte ist definitiv einen Kauf wert. Ob das die beste
Masterplan LP bisher ist, mag bitte jeder selbst entscheiden. Für mich
könnte sie es werden. "Novum Initium" ist vielleicht das beste Album
des ersten Halbjahres 2013. Auf jeden Fall ein Lichtblick eines Genres,
in dem so manche deutschen und skandinavischen Helden seit Jahren von
alten Erfolgen leben.
Nils Obergöker - www.sounds2move.de