Maroon – „The Cold Heart Of The Sun“ / VÖ 19.10.2007

 

 

Na, wer hätte so ein Album von Maroon erwartet? Maroon, eine Institution für Metalcore mit dicken Breakdowns. Mit ihrem vierten Album beweisen die fünf Jungs aus Nordhausen was sie können. Dass dies nicht nur stumpfer Metalcore ist, wird viele überraschen.

 

Was ist das neue Album nun? Metalcore oder (Melodic) Death Metal? Eine Frage, die jeder für sich selber zu beantworten hat. Fakt ist aber, dass hier im Vorfeld viel schwedischer Metal gehört wurde. Doppelläufige Gitarrenleads, wildes Geballer, flinke Soli und dennoch ein kleiner Moshpart hier und da - für Fans der beiden ersten, wesentlich mehr im Hardcore verankerten Alben. Die Straight Edge-Band überrascht zudem mit epischen Parts, wie im Opener „(Reach) the Sun“, in dessen Solo auch ein kleines Stück des bekannten Themas von „Die Halle Des Bergkönigs“ zu finden ist, welches auch schon Rainbow oder Apocalyptica gespielt haben. Gegen „The Cold Heart Of The Sun“ sieht auch die neue Neaera wie ein Popalbum aus. Maroon vermischen hier Härte mit Melodie, wie man es auch von Heaven Shall Burn kennt, doch selbst die ballern nicht derartig drauf los, haben dafür aber die besseren Melodien. Und Caliban, nun ja, die sind eh zu melodisch (aber nicht schlechter) für den Vergleich mit der deutschen Genre-Spitze. Mit „Some Goodbyes Are Farewells“ haben die Veganer übrigens sogar eine Ballade dabei. Zwar ohne klaren Gesang, dafür aber mit gesprochenen Parts und Schrei-Gesang. Klingt vielleicht gar nicht so außergewöhnlich, ist aber immerhin doch eine kleine aber feine Überraschung. Kurz sei noch der persönliche Albums-Hit des Autoren angesprochen: „For Those Unseen“ - Fans des Vorgängers „When Worlds Collide“ werden ihn lieben. Ein Song, der gut zum moshen ist, aber auch das präsentiert wofür Maroon anno 2007 stehen: erstklassigen und brutalen Metal mit einer leichten Hardcore-Schlagseite.

 

Auch wenn mein persönlicher Liebling von Maroon „Endorsed By Hate“ ist und auch bleibt, haben sie sich erneut steigern können und den Vorgänger noch übertrumpft. Maroon haben die Chance ihren Ruf als bloße Metalcore-Band abzulegen und sich ganz neue Hörerschichten zu erspielen. Freunde von melodischem Death Metal sollten auf jeden Fall beide Ohren riskieren.

 

Sebastian Berning – www.sounds2move.de / 26.10.2007