Maroon „Order“ / VÖ 22.04.2009

 

 

 

Maroon sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Straight-Edge-Attitüde wird zur Nebensache, Hardcore-Elemente werden zum Einfluss degradiert, dafür machen Metal-Elemente aus allen Ecken Halt, die Songs werden ausgefallener, progressiver, vielschichtiger. Eine tragische Entwicklung? Keinesfalls. Denn das Nordhauser Quintett entwickelt sich weiter – ohne dabei aber zu vergessen, wo man herkommt. So sind alte Prinzipien nach wie vor Thema, alte Elemente immer noch vernehmbar und prägend für den Bandsound.

 

Denn während Hardcore-Riffing nach wie vor den Ton vorgibt und durch die Songs leitet, darf man auch progressive, teils akustische Elemente wie im sorgfältig arrangierten „Bleak“ vernehmen; oder erschreckt bei ganz neuartigen Einflüssen, beispielsweise dem erstaunlich straight durchgezogenen Black-Metal-Ausreißer „Children Of The Next Level“. Dabei vergessen Maroon jedoch nach wie vor nicht den Song und sind immer noch gut darin, einprägsame, mitreißende Hooks (und Soli!) zu schreiben. Wenngleich diese erst auf den zweiten Hörer so richtig ins Auge stechen. Vielleicht wird dieser Eindruck jedoch bloß von der überraschend rohen Schale von „Order“ vermittelt: Nichts mehr mit Plastik wie damals auf „When Worlds Collide“, „Order“ klingt fast schon wie aus einer anderen Zeit. Manchmal sogar wie aus einer anderen Schublade, wofür jedoch (der auch bei The Visions Bleak aktive) Produzent Markus Stock nicht ganz unverantwortlich sein dürfte.

 

Man kann bei Maroon den alten „Antagonist“-Tagen hinterher trauern. Oder akzeptieren, dass die Herren nach 11 Jahren Bandgeschichte nicht stehen bleiben, im selben Moment ihre Wurzeln nicht verleugnen und dabei auch noch gut klingen. „Order“ ist zwar erneut nicht DER große Wurf, nettes Moshfutter – sogar mit Hirn – jedoch allemal.

 

Olivier Haas – www.sounds2move.de / 08.04.2009