Marduk „Rom 5:12“ / VÖ 27.04.2007

Die musikalischen Dauerrepeatler Marduk schmeißen der geneigten Black Metal Hörerschaft demnächst ihr neues Album um die Ohren und nach den Aussagen des Labels erwartet uns mal wieder großes. Na ja, soweit so gut. Dabei wird natürlich großzügig übersehen, dass die letzten Alben zwar durchaus Klasse, aber im Grunde zum Großteil Wiederholungen vorheriger, und weitaus besserer, Werke waren. Mit Mortuus gesellte sich außerdem auf dem letzten Studioalbum „Plague Angel“ ein neuer Schreihals zur Band. Seine Stimme klingt durchaus gemein und fies, jedoch litt „Plague Angel“ an einer eintönigen Gleichförmig- und Berechenbarkeit: Ballersongs neben langsameren Songs, dann wieder mal voll auf die Glocke usw. Die Frage ist, wie sich nun „Rom 5:12“ schlagen wird.

Als erstes fällt auf: Der Schlagzeugklang fetzt alles Dagewesene einfach weg. Der Opener „The Leveling Dust“ ist ein durchgängiger Mid-Tempo-Song, mit netten Riffs ausgestattet, letztlich aber recht langweilig. „Cold Mouth Prayer“ ist dann wohl eher der Hass-Song. Nette Blastbeats wechseln sich dieses Mal mit gelegentlichen Double-Bass-Einsätzen ab. Ein guter, typischer Marduk Song, zu dem es auch ein Video geben wird. Die erste Überraschung erwartet den Hörer aber mit „Imago Mortis“:  Der Song rockt. Ein Faktor, für den Marduk bisher nicht so sehr bekannt waren. Zwar ist dieser Song mit seinen 8:40 deutlich zu lang geworden, und ich kann nicht verneinen, dass mir das eine um andere Mal beim Hören etwas langweilig wurde, aber definitiv ein Novum…. rockende Marduk.  Zweifelloser Höhepunkt des Werkes ist in meinen Ohren „Accuser/Opposer“, was vor allem daran liegt, dass Alan von Primoridial ein Gastspiel zum Besten gibt, und zwar eines, welches sich gewaschen hat: Es gelingt ihm sehr beeindruckend, diesem langsamen Song seinen Stempel aufzudrücken. Absolut genial. Zwar ist auch dieses Stück deutlich zu lang und etwas träge, aber dennoch: Absoluter Höhepunkt. Mit „1651“ hört ihr dann auch ein ruhiges Zwischenspiel mit beklemmender und bedrückender Atmosphäre. Die restlichen Stücke sind schlicht typische Marduk-Songs: Entweder wird geballert bis der Arzt kommt oder finster düster und langsam einhergerifft.

Vor allem Mortuus hat sich (stimmlich) weiterentwickelt und nun klanglich perfekt ins Marduksche Klangbild integrieren können. Gelegentliche neue Ideen sollen frischen Wind ins Haus bringen, was auch durchaus gelingt. Aber: Eben diese Songs sind mir einfach zu langatmig – die Jungs müssen schneller auf den Punkt kommen – wie in den Blastsongs auch. Wir haben es hier also mit einem fast-Marduk-typischen Album zu tun. Ich bin mir aber recht sicher, dass  es recht schnell in meinem Plattenschrank irgendwo verschwinden wird, denn solche Mardukplatten gibt es bereits genug und die neuen Ideen sind mir persönlich nicht ausreichend. Eingefleischte Marduk Fans schlagen bei „Rom 5:12“ natürlich bedingungslos zu.

Christian Stiewe - www.sounds2move.de / 14.04.2007