Marduk „Frontschwein“ /  VÖ 16.01.2015

 

 

Eine absolute Konstante in der schwedischen Musikszene ist das Abrisskommando aus Norrköping, sind die bösen Buben von Marduk. Seit nunmehr einem Vierteljahrhundert trümmern sie sich durch die Weltgeschichte und hinterlassen gerne mal nichts als verbrannte Erde. „Frontschwein“ ist das mittlerweile 13. Album der Truppe um Bandleader Morgan Håkansson. Und wie der Titel verrät, geht es diesmal thematisch wieder um eines seiner Lieblingsthemen (neben Satan und Blasphemie) – den Zweiten Weltkrieg. Das mag vielleicht den ein oder anderen politisch Übersensiblen auf den Plan rufen, insbesondere wenn die Texte aus der Sicht des deutschen Afrikakorps oder der Tiger-Panzerbataillone geschrieben sind. Doch denen sei gesagt: Keine Angst! Die wollen nur spielen (provozieren)... Und als neutrale Schweden sollte man ihnen das auch nachsehen.

 

Ich muss gestehen, dass ich vor rund zehn Jahren – nach dem Ausstieg des charismatischen Frontmannes Legion – die Band etwas aus den Augen verloren habe. Doch was jetzt aus den Boxen prügelt, klingt genauso wie ich es erwartet habe. Schneller, brutaler und fett produzierter Black Metal schwedischer Prägung. Der eine oder andere schleppende Brocken („Nebelwerfer“, „503“) fehlt natürlich genauso wenig wie treibende Midtempobrecher („Wartheland“, „Between the Wolfpack“). Aber insgesamt dominiert natürlich die alles platt machende Raserei, die in dem ultrageknüppelten Rausschmeißer „Thousand Fold Death“ ihren Höhepunkt findet. Der „neue“ Sänger Mortuus (mittlerweile seit elf Jahren dabei und damit deutlich länger als sein Vorgänger) keift, bellt und schreit sich sehr solide durch die gut 50 Minuten, so dass eigentlich keine Wünsche offen bleiben. Dass man auf „Frontschwein“ keine eingängigen Harmonien oder Gänsehaut-Melodien erwarten braucht, sollte sich von selbst verstehen. Und dass ein Album, das zu zwei Dritteln mit Vollgas durch die Boxen prescht, auch mal ein wenig eintönig wirken kann – geschenkt. Die Zielgruppe wird es lieben. Und wenn die Eltern zum Kaffee zu Besuch kommen oder man ein paar nette Stunden mit der Freundin verbringen will, legt man vielleicht eh besser was anderes auf.

 

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de