Marathonmann „… und wir vergessen was vor uns liegt“ / VÖ 25.07.2014

 

 

Noch nicht lange da, aber schon beim ersten Taktschlag erkannt - das sind Marathonmann. Nach einigen Touren mit Größen wie Itchy Poopzkid, Storyteller und Gery Gordon schaffte es das Quartett, bestehend aus Michael (Gesang), Robin (Gitarre), Christian (Gitarre) und Marcel (Drums), ins Studio und nahm mit „…und wir vergessen was vor uns liegt“ sein zweites Studioalbum auf. Mit dem neuen Album wollen Marathonmann daran erinnern, dass man auch aus dem Alltag ausbrechen kann, gewollt oder ungewollt.

 

Alles beginnt mit „Alles auf Null“, der Gitarreneinstieg ist herrlich, aber aus dem Träumen wird man abrupt von der derben Stimme von Michael gerissen. Es braucht einige Gewöhnung, um sich auf den Sound einzulassen – aber dann hat der wilde Punk mit einer guten Portion Zukunftsangst gewonnen. „Abschied“ ist eines der weiteren Stücke, die direkt vom Straßenrand stammen könnten, echt, ehrlich, laut und mit einer gewissen Tiefe. Hier wird der Tod des Großvaters von Frontmann Michael musikalisch aufgearbeitet, traurig aber musikalisch schön. Den eingängigsten Refrain liefern Marathonmann mit „Auf dem höchsten Punkt der Welt“ – mein persönliches Highlight der Scheibe. Insgesamt hört sich das Album ziemlich stringent an, gute Musik mit wenig Überraschungen, was vielleicht auch an dem speziellen Sound von Marathonmann selbst liegt.

 

„… und wir vergessen was vor uns liegt“ bietet viel Herz und Tiefe. Ob sich die Qualität allerdings durchsetzen kann und der deutsche Postpunk einen neuen Sturm entfacht, muss sich erst noch zeigen.

 

Tobias Höfer - www.sounds2move.de