Manowar „The Lord of Steel“ / VÖ 07.09.2012

 

 

 

Lassen wir es an dieser Stelle einfach mal sein, uns über die Eskapaden des Herren Joey DeMaio auszulassen, für die man das Gefühl des Fremdschämens wieder neu entdeckt und einem beim bloßen Gedanken daran die Röte ins Gesicht steigt. Schließlich soll es hier um die neueste Platte, die mittlerweile 12. in der Banddiskografie der selbsternannten Kings of Metal gehen.

Der eine oder andere wird in den letzten Jahren nach und nach die Hoffnung aufgegeben haben, dass Manowar auch nur ansatzweise die Kurve kriegen und sich von der Masche „Warriors of the World“ abkapseln. Was erwartet einen denn nun? Nun ja, eigentlich ein ziemlich typisches Manowar-Album mit Manowar-Titel, Manowar-Voices, Manowar-Sound, Manowar-Produktion – Manowar eben. Vielleicht wäre es doch besser gewesen man würde einen nicht ganz so hohen Stellenwert auf – ich zitiere – „all songs written, engineered, recorded, edited and produced by Joey DeMaio“ legen. Aber wie heißt es bekanntlich so schön? Alles Geschmackssache, sagte der Affe und biss in die Seife. Mir persönlich fehlt da eine gewisse Feinabstimmung. Die Bassverzerrung gefällt mir zum Beispiel überhaupt nicht. Drums, Gitarren und die Vocals werden total in den Hintergrund gedrängt. Insgesamt klingen die einzelnen Komponenten zu platt, zu einfallslos zusammengesetzt. Einzig herausragend ist die vorzufindende Halbballade „Righteous Glory“. Auch wenn der Titeltrack enorm Stark daherkommt und es sich auch „auszugsweise“ starke Passagen unter die Songs gemischt haben („Annihilation“, „Black List“), entwickelt sich benannte Halbballade zu meinem persönlichen Highlight. Wenn es doch davon hätte mehr geben können......

Warum auch immer sich Joey und Co. dazu entschieden haben, die Platte bislang digital zu veröffentlichen und ab Ende Juni als Beilage der britischen Ausgabe des Metal Hammer unter das Volk zu mischen. Vielleicht ist es ja gerade das, was das Album zu etwas Besonderem machen soll? Eine spezielle Vorgehensweise, ja – aber im Endergebnis ist mir der Skip-Faktor und das Schnellverkostungspotential einfach zu hoch. Auch 2012 haben es Manowar nicht geschafft, vollkommen die Kurve zu kriegen. Dafür klingen gerade Titel wie „Manowarriors“ und „Hail Kill and Die“ zu sehr nach dem, was es bisher schon einmal (oder auch mehrfach) in abgewandelter Form gab. Es geht also in die nächste Runde: und jetzt alle „Brothers everywhere – raise your hands into the air – we're warriors, warriors of the World“.

Vanessa Vogl - www.sounds2move.de