Manowar „Magic Circle Festival Vol. 1“ DVD / VÖ 20.11.2007

 

 

Als König kann man es mitunter schwer haben, wenn man bei allen Untertanen beliebt sein will. Da sind auch die selbsternannten „Kings of Metal“ kein Ausnahme. Nach ihrem mehr als divenhaften Gebaren auf dem 2005er Earthshaker Fest, zu dem sicher schon mehr als genug gesagt und geschrieben wurde, haben die deutschen Festivalveranstalter scheinbar im Stille die Übereinkunft getroffen Manowar zukünftig nicht mehr für ihre Open Airs zu buchen. „Uns doch egal“ dachten sich die True Metaller und beraumten kurzerhand ihr eigenes Festival an, das Magic Circle Festivals (benannt nach dem bandeigenen Label).

 

Um den Verweigerern in der Open Air Landschaft direkt noch den Zorn der Götter spüren zu lassen, setzte man den Eintrittspreis auf schmeichelhafte 10 Euro fest, einen Betrag, den man durchaus als wirtschaftlichen Selbstmord und Bärendienst bezeichnen kann. Denn wie man die Sache auch dreht und wenden: Bei dieser Veranstaltung haben Manowar definitiv draufgelegt – und das nicht zu knapp. Doch ihren Effekt hat die Aktion offensichtlich auch nicht verfehlt, denn das Festival war – und das wird auf dieser DVD mehrfach deutlich dokumentiert – sehr gut besucht. Und auch sonst dokumentiert „Magic Circle Festival Vol. 1“, dass Manowar an diesem beiden Tagen nicht mit Lichteffekten, Pyros etc. gegeizt haben. Denn Eric Adams und seine Mitstreiter sind seit jeher auch für ihre opulenten Liveshows bekannt, was nicht zuletzt unzählige bereits erschienene Live-DVDs offen legen. Dazu gehört natürlich – so auch auf dieser DVD – ein ordentliches Maß an Selbstdarstellung, was die Anhängerschaft der Band in Verzückung versetzt, dem neutralen Beobachter aber allenfalls ein müdes Lächeln abringt. Gleiches gilt für das aktuelle Album „Gods of War“, das die Band gern als monumentales Meisterwerk hinstellt, womit Manowar aber nicht überall auf ungeteilte Zustimmung stoßen. Selbiges Werk bildet einen Schwerpunkt des Livesets dieser DVD, die in Sachen Kameraführung sowie Bild- und Tonqualität allen aktuellen Standarts gerecht wird und somit keine Wünsche offen lässt. Ebenfalls ein netter Service ist die Tatsache, dass Joey DeMaio auch den anderen Bands, die für dieses Festival gebucht wurden, ein Platz auf dieser Doppel-DVD eingeräumt wird (mit Ausnahme von Gamma Ray, die einer Veröffentlichung wohl nicht eingewilligt haben). Ebenfalls nicht uninteressant ist die Dokumentation über dieses Festival, bei der natürlich auch – ganz Posertum – nach allen Regeln der Kunst aufgezeigt wird, was die Band und die Veranstalter an diesem Tagen für ein Projekt auf die Beine gestellt haben. Das kann mitunter äußerst interessant und kurzweilig sein, etwa wenn volltrunkene Besucher kurz bevor die letzten Lichter ausgehen (und ich meine nicht die auf der Bühne) versuchen ihre Liebe zu Manowar in Worte zu fassen, und dann auch noch auf englisch. Dass auch im Rahmen dieser Doku natürlich wieder die Großherzigkeit der Hauptpersonen propagiert wird, sollte niemanden überraschen.

 

Eines kann man den Königen des True Metal sicher nicht vorwerfen, nämlich dass sie hier halbgare Kost abliefern. Denn „Magic Circle Festivals Vol. 1“ bietet den Anhängern das Rundum-Sorglos-Paket, garniert mit einigen sehenswerten Eindrücken. Ob man sich als mündiger Fan schon wieder eine neue Live-DVD seiner Helden in den Schrank stellen will, muss hingegen jeder selbst entscheiden. Gleiches gilt für mich im Bezug auf das nächste Magic Circle Festival. Denn die Zeiten der Spendierhosen scheinen vorbei zu sein, da das Festival zwar auf drei Tage ausgeweitet wird, der Preis aber mal eben von 20 Euro für 2 Tage auf 80 Euro für 3 Tage angehoben wurde. Wer sich diese Kohle sparen will und trotzdem mitten drin statt nur dabei sein möchte, der wartet einfach bis nächsten Winter, wenn vermutlich die passende DVD zum 2. Magic Circle Festival erscheinen wird. Wenn selbige das Niveau der aktuellen DVD halten kann, wird der Anhänger auch ohne vor Ort gewesen zu sein nichts verpassen.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 30.11.2007