Manowar „Gods Of War“ / VÖ 23.02.2007

„Gods Of War“ polarisiert die Metalwelt. Und zwar ganz gehörig. Die Gründe? Nun: 5,5 Jahre sind seit der Veröffentlichung des letzten Werkes „Warriors Of The World“ vergangen, die VÖ von „Gods Of War“ wurde immer wieder verschoben, die dazugehörige Tour ebenso. Dies hat einige Fans verständlicherweise mächtig verärgert und diese erwarten nun, auch angesichts des großen Selbstbewusstseins eines Herrn Joey DeMaio ein Album, vor dem die Metaller noch in 666 Dutzend Jahren ehrfürchtig niederknien werden. Und was ist nun dabei herausgekommen?

Die limited edition gibt optisch einiges her. Ein schickes Digibook, eingehüllt in einer Stahlhülle mit aufgeprägtem Manowar-Druck. Soweit so gut. Wer sich allerdings das Booklet durchlesen möchte, hat erst einmal ein Problem. Viel Spaß beim Entschlüsseln…. Doch kommen wir nun zum wichtigen: Der Musik. Manowar haben 16 Songs auf ihrem knapp 74-mintüten Album verewigt. „Gods Of War“ startet mit einem mächtig opulenten Intro, herrlich episch und kitschig. Die mighty Kings Of Metal sind zurück…  beim eigentlichen Opener „King Of Kings“ wird allerdings sofort klar, dass hier etwas nicht ganz richtig sein kann: Der Bass ertönt viel zu dominant, die Gitarren klingen etwas dünn und platt, und: Der ganze Symphoniekram klingt etwas arg nach Konserve. Nichtsdestotrotz: „King Of Kings“ ist ein astreiner Manowar Song. Zwar ist dieser Song nicht neu, aber davon sehen wir einfach mal ab. Mächtiger Refrain. Wo wir grad bei mächtigen Refrains sind: „Sleipnir“, ist von Machart und Aufbau durchaus ähnlich wie „King Of Kings“, aber mit einem ungleich mächtigeren Refrain ausgestattet. Verdammt, hier zeigen Manowar, dass sie noch richtige Metalsongs schreiben können!  Okay und darüber hinaus? Hm, „Die For Metal“, das merkwürdigerweise nur als Bonustrack deklariert wird, weil er wohl nicht ins Odin-Konzept passt, ist eine feine Schlager-Metal Hymne zum Mitsingen. Die Jungs nehmen alle Klischees mit, zitieren sich dabei selbst, und erschaffen so einen wirklich guten Song. Aber sonst? Etwa „Loki“ kann ebenfalls etwas und klingt frisch und rockig. Eric Adams beweist, dass er noch immer bei guter Stimme ist. Viele andere Songs und Zwischenspiele dümpeln allerdings leider irgendwo im Durchschnitt vor sich hin. „Blood Brothers“, eine Hymne an die Freundschaft, klingt arg nach Schlager - Jungs das geht besser! Wo ist denn das metallische Feuer?

Wie ist dieses Album nun zu bewerten? Was unterscheidet es von den alten, genialen Werken? Auffällig ist die mächtigere und dramatischere Epik, die deutliche Erhöhung an Zwischenspielen, und leider auch: Viel Durchschnittsware.  Mann, und dafür haben Manowar mehr als 5 Jahre gebraucht? Versteht mich nicht falsch, „Gods Of War“ ist eigentlich ein ganz gutes Album, aber von einer Institution wie Manowar kann und muss man einfach mehr erwarten. Somit bleibt ein Album mit potenziell genialen und leider auch durchschnittlichen Songs zurück. Licht und Schatten geben sich die Klinke in die Hand. Für eines taugt dieses Album aber absolut: Der traditionelle Metal lebt und atmet! METAL WILL NEVER DIE!

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 23.03.2007