Manowar „Battle Hymns 2011“ / VÖ 03.12.2010

 

 

 

Nur wenige Bands in der weiten Welt des Metal sind ähnlich streitbar wie Manowar. Die Amis spalten die Szene in fanatische Jünger auf der einen, und Spotter und Kritiker auf der anderen Seite. Während sich bei den ersten Scheiben noch fast alle einigen können, dass das Quartett seinerzeit noch echte Klassiker erschuf, steht es um die jüngere Bandgeschichte weniger rosig. Nicht unklug also, dass Joey DeMaio und seine Freunde jetzt ausgerechnet ihr Debüt neu eingespielt haben.

 

Über das Für und Wider einer solchen Aktion kann man, wie bei so vielem was diese Band betrifft, uneingeschränkt verschiedener Meinung sein. Ich persönlich fand das letzte Studioalbum „Gods of War“ ziemlich lächerlich und möchtegernambitioniert, vom Pseudo-Dio-Tribute dieses Sommers mal ganz zu schweigen. Aber „Battle Hymns“, tja „Battle Hymns“ hat mit „Metal Daze“, „Manowar“, „Dark Avanger“ (diesmal mit Christopher Lee in der Sprecherrolle) und dem Titeltrack gleich mehrere echte Evergreens in Petto. Der Charme von anno 1982 geht der neuen Version natürlich ziemlich ab, dafür muss man andererseits aber auch neidlos zugeben, dass „Battle Hymns 2011“ klanglich absolut tadellos und erdig umgesetzt wurde – eine wahre Wohltat nach dem tot produzierten und kitschüberladenen letzten Studio-Durchfall. Allerdings wäre ein derartiger klanglicher Rahmen bei den unüberhörbar tief im Hardrock verwurzelten Nummern alles andere als angebracht gewesen. Überhaupt mag sich mancher Fan dessen, was man heute als Manowar kennt, wundern wie die Fellträger noch auf ihrem Debüt klangen. Da war noch nix mit Brothers of Steel und „true metal will never die“, stattdessen lag der Fokus klar auf dem guten alten Rock. Nur ihre heute wie damals albernen „He-Man“-Outfits punkten dem Zahn der Zeit trotzend immer noch auf der Schmunzel-Skala.

 

Von den beiden um den Zeitpunkt der Erstveröffentlichung von „Battle Hymns“ eingefangenen Live-Versionen zweier Albumtracks sollten sich die Fans übrigens nicht all zu viel versprechen, diese sind zwar als Bonus ok und nett gemeint, kommen aber nicht über Bootleg-Niveau hinaus. Trotzdem hätte „Battle Hymns 2011“ durchaus schlechter werden können. Für Fans und Sammler dürfte das allein Kaufargument genug sein.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 07.12.2010