Man Must Die “No Tolerance for Imperfection” / VÖ 07.08.2009

 

 

Die spinnen, die Schotten. Naja, haha, lieber so als nicht! Ansonsten würde uns dieses ungestüme, brutale, blutrünstige Werk verwehrt bleiben. Obwohl ich von der Gruppe bis anhin noch nichts gehört habe, steht mit „No Tolerance for Imperfection“ schon das dritte MMD-Album, veröffentlicht unter Relapse Records, im Regal. Typisch für Technical Death geht die Band zu viert an den Start. Aber können sich die Glasgower inmitten der zahlreichen Grindcore und Tech Death-Bands behaupten?

 

Der titelgebende Track wüstet bereits wild durch die Gehörgänge. Schnell zeigen sich die Bands, welchen MMD wohl des Öfteren ein Ohr geliehen haben. Zu nennen wären Kataklysm (Riffing @Cainsayer), Psycroptic, Nile oder Cannibal Corpse, so schnell und technisch verzwickt wie die Labelkollegen von Inevitable End sind MMD aber nie. Das Eingangsriff des nächsten Stücks „Cainsayer“ brettert in bester Kataklysm-Manier drauf los und wartet mit der wohl tragendsten Melodie des ganzen Albums auf. Scheinbar sind sie nebst beachtlichen Technikvirtuosen auch noch furchtbar angepisst, die Schotten: Ein böses "Fuck You!" leitet ein ebenso böses Breakdown ein, nur um dann wieder von dem Kanadier-Riff abgelöst zu werden. Aber nicht falsch verstehen, Cainsayer besticht als bester und eigenständigster Track der Platte! Dann verzeiht man den Blick Über den großen Teich gerne, denn geklaut ist’s ja noch lange nicht. Nettes Detail am Rande: Das Debüt-Album wurde von Kataklysm-Gitarrist Jean-François Dagenais produziert – nachdem er von einigen MMD-Demotracks sichtlich beeindruckt war.

 

Sehr eigenwillig und etwas, ähm, martialisch läuft dann ein Brecher genannt „Kill it, Skin it, Wear it“ in den zerbombten Hafen ein. Name ist Programm: Hier gibt es keine Gefangene – oder naja, vielleicht doch, dann aber leb- und hautlose, haha! Dank ein paar durchaus netten Leaks überrascht MMD mit einer kurzen, an alte Unanimated erinnernden Melodieführung. Gemächlicher tuckert der folgende Dampfer „It comes in 3s“. Zu Beginn. Dann folgt schönes Doublebass, welches aber von nur schleppenden Gitarren begleitet wird (Was, wer schreit hier Nile?!). Gegen Schluss wartet das Lied mit einer schönen, melodiös-ruhigen Gitarre auf, nur um an- und abschließend nochmals mitten auf die Zwölf zu geben.

Dann flaut der Silberling etwas ab. Aufhorchen gibt’s nur noch beim Track Nr. 8, „What I Can’t Take Back“ stimmt beinahe schon melancholisch, die schnellen Gitarren und verzwickten Drums lassen sich nicht blicken – ebenso wie sich die Stimme durchgehend schont. Warum wohl? Vielleicht, um in den letzten drei Songs noch richtig die tote, gehäutete Sau rauszulassen? Hell, Yeah! Konsequent wird gebrettert. Leider aber können auch diese letzten Songs weder mit einem „Oha!“-Effekt noch erwähnenswertem Wiedererkennungswert  aufwarten.

 

Unter dem Strich beinhaltet „No Tolerance for Imperfection“ alles, was das Tech Death- bzw. Grinderherz sich wünschen kann. Wer über die paar Hänger hinwegsieht, hat mit dem Album bestimmt seinen Spaß!

 

Micha Kaser – www.sounds2move.de / 28.09.2009