Manegarm „Urminnes Havd – The Forest Sessions“ / VÖ 28.06.2006

 

 

Green Carnation haben es getan, Borknagar werden es noch tun und Manegarm haben es jüngst getan. Nämlich eine Langgehegten Traum in die Tat umgesetzt und ein rein akustisches Album eingespielt.

 

Mit „Urminnes Havd – The Forest Sessions“ präsentiert sich also die schwedische Viking Metal Band, die nicht gerade für ihre ruhigen Töne bekannt ist, von einer ungewohnt sanften und besinnlichen Seite. Dabei reduzieren Manegarm im Grunde ihre Musik nur auf ein einzelnes Element, das auch schon auf früheren Alben wie „Vredens Tid“ im geringen Masse vorhanden war und sich nun einfach vollumfänglich Entfalten kann. So bietet „Urminnes Havd – The Forest Sessions“ einem nichts geringeres als reinen und unverfälschten Folk, der in seiner Gesamtheit sehr stimmig umgesetzt ist. Hierfür, um die Musik zusätzlich authentischer zu machen und ihr so zu sagen den letzten Schliff zu verpassen, griffen Manegarm auch auf die Dienste einzelner Mitglieder der Folk-Band Tvä Fisk Och En Fläsk zurück. Und so regieren auf „Urminnes Havd – The Forest Sessions“ vor allem Geigenklänge, die sich mit der Akustikgitarre im Melodiebeschwingten Tanz befinden, während das gesangliche Mann / Frau Wechselspiel die schwedischen Texte mit Emotionen und Leben erfüllt. Jeder der sechs Songs, allen voran das beschwingte „Utfärd“, das teils mystische „Alvatrans“ oder auch das grandiose „Döden“, sind ein wunderbares Beispiel dafür, wie man auch mit einer minimalen Instrumentierung ein Maximum an Wirkung erzielen kann. Es ist dem ganzen Album anzumerken, mit wie viel Herzblut die Schweden ans Werk gegangen sind, um sich auf „Urminnes Havd – The Forest Sessions“ nicht nur selber verwirklichen, sondern auch das eigene musikalische Spektrum zu erweitern. Von daher wird es der Band wohl auch egal sein, dass so manch Hartgesottener Manegarm Fans, der die Band wegen ihrer anarchischen Wildheit schätzt, an diesem Album wohl keine Freude haben wird. Alle anderen, ich meine damit nun nicht nur die Folk- und Mittelalterfans, werden das wiederum ganz anders sehen. Denn „Urminnes Havd – The Forest Sessions“ ist unbestritten ein wunderbares Album geworden, dem man sich noch so gerne hingibt, um sich von den Melodien in eine lang vergessene Zeit entführen zu lassen.

 

Wenn ich nun ehrlich sein soll, dann muss ich festhalten, dass ich Manegarm solch ein Album nicht zugetraut hätte. Und dennoch ist es den Schweden gelungen mit „Urminnes Havd – The Forest Sessions“ ein musikalisches Kleinod zu erschaffen. Alle (auch jene die normalerweise eine weiten Bogen um Manegarm machen), die sich gerne akustische und folkloristische Musik anhören, sollten sich diese CD schleunigst besorgen. Dasselbe gilt übrigens auch für alle toleranten Fans, die ihre Lieblinge gerne mal von der ungewohnten Seite erleben wollen.

 

Nando Rohner – www.sounds2move.de / VÖ 22.07.2006