Madina Lake „Attics to Eden“ / VÖ 25.09.2009

 

 

 

Man muss den wackeren Newcomern Madina Lake durchaus attestieren, dass sie zwischen ihrem Debüt „From Them, Through Us, To You“ und dem neuen Album “Attics to Eden” einen kleinen Quantensprung vollzogen haben. Verlor sich der Erstling noch verhältnismäßig oft in der Banalität des Pop-Punk, trumpft dessen Nachfolger mit hörbar korrigierter Direktive und einem insgesamt reiferen und erwachseneren Sound auf.

 

Inzwischen konzentrieren sich Madina Lake nämlich auf ihre prägenden Einflüsse wie Alternative Rock und Post Hardcore, wobei eine Priese Punk nach wie vor hin und wieder mitschwingt, allerdings ohne Bubblegum und dafür mit einer etwas kantigeren und zu gleichen schmissigeren Note. Daraus resultiert, dass man sich nicht nur gefestigter und einfach gekonnter in Szene setzt, sondern „Attics to Eden“ auch insgesamt für längeres Hörvergnügen gut ist. Ganz nebenbei hat der Chicago Vierer auch noch eine nicht kleine Anzahl an waschechten Hits zusammen geschustert, die nicht nur Spaß bringen, sondern auch einem breiten Publikum zugänglich sind, ohne dabei anbiedernd rüber zu kommen. Egal ob man nun „Welcome to Oblivion“, „Let’s get outta here“, “Never take us alive”, “Not for this World” oder “Statistics” als Maßstab heranziehen mag, erstklassige Gute-Laune-Rocker sind sie alle miteinander – und zudem noch echte Tanzflächenfüller, die man nur schwer wieder aus dem Kopf und den fast zwanghaft wippenden Füßchen bekommt. Doch auch fürs Herz findet man (oder vor allem Frau?) etwas auf „Attics to Eden“: Mit „Through the Pain“ und dem autobiografischen „Friends & Lovers“ werden nachdenkliche Töne angeschlagen, die glücklicherweise nie die Grenze zum Heulbojen-Emo überschreiten. All das macht „Attics to Eden“ zu einer äußerst angenehmen Überraschung, die ich den Amis auf diesem Niveau ehrlich gesagt zu diesem Zeitpunkt noch nicht zugetraut hätte. Auf bleibendem oder gar noch gesteigertem Level sollte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis Madina Lake sich in einem Atemzug mit Bands wie Fallout Boy und Simple Plan nennen lassen müssen. Da die aktuellen Songs live zudem noch härter und rassiger serviert werden, dürfen auch melodiebewusste Heavys ihre Lauscher hiernach ausstrecken.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 04.10.2009