Machinemade God „Masked“ / VÖ 24.08.2007

 

 

Da soll noch einmal jemand sagen während der Festival-Hochzeiten im so genannten Sommer (Guter Witz, Petrus!) würden keine hörenswerten Alben auf den Markt kommen. Das Gegenteil haben vor wenigen Wochen bereits die Newcomer The Sorrow bewiesen, die ein erstklassiges Debüt vorlegten. Mit Machinemade God schickt sich nun bereits die nächste hungrige Band an alte Geschäftsweisheiten und Strukturen aufzureißen. Denn „Masked“ ist definitiv hörenswert – egal welches Kalenderblatt gerade die Küchenwand ziert.

 

Fest zu machen ist der gute Eindruck des Zweitwerks am druckvollen Drumming, aber auch am rasanten Riffing, welches großzügig zwischen verschiedenen Metal-Genres hin und her wechselt und sich dabei vorzugsweise für die Leckereien im Angebotes entscheidet. Darüber hinaus punkten Machinemade God vor allem mit süffigen Melodien und knackigen Hooklines, die sich schnell und großzügig festfressen. Dabei muss man der Band auch zu gute halten, dass sie aus den Fehlern ihres Debüts gelernt zu haben scheint. Auf „The Infinity Complex“ hatte man zwar noch weitestgehend solide, aber nicht mit der letzten Konsequenz und leider auch mit vermehrtem Dahinplätschern musiziert. Das macht die Band nun auf „Masked“ wieder wett, denn an Hits mangelt es beim besten Willen nicht. So erweist sich zum Beispiel „Voices“ als rassige Modern Metal Hymne, die sich im Chorus mit klarem Gesang öffnet und Raum für massive Eingängigkeit macht – Klasse! Hingegen beginnt „Place taken“ wummernd und bestimmt, bevor die Klanglandschaft im Verlauf des Stückes immer mehr an Epik und Bombast gewinnt - entsprechende Harmonielinien inklusive. Unerwartet aber stark. Ebenfalls nicht erwartet haben sicher einige das gelungene, rein instrumentale Zwischenspiel „Who, if not Us?“, übrigens keine Double-Base Huldigung an den grauenhaften Song zur Handball-WM.

 

Klar, man muss objektiver Weise sagen, dass Machinemade God mit „Masked“ sicher kein neues Genre erfinden oder anderweitig ein Neues Testament verfassen. Müssen sie aber auch nicht, denn wer für moderne Klänge offen ist, darf mindestens ein Ohr riskieren. Nach dem aktuellen Caliban-fast-Reinfall endlich wieder geballte Hits aus der deutschen Bay Area, auch wenn „Masked“ gegen Ende etwas abfällt.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 13.08.2007