Machine Head „Unto the Locust“ / VÖ 23.09.2011


 

 

Warten ist scheiße, das weiß im Grunde jeder. Auch der gemeine Metalhead, der sich eigentlich zu jeder Jahreszeit (die von Best-ofs und Live-Scheiben verseuchte Vorweihnachtszeit vielleicht mal ausgenommen) auf irgendein Album freut, das bisher nur als bloßer Schein am Horizont zu erkennen ist. Zeitliche Ausdauer muss man besonders als Fan von Machine Head aufbringen, denn erneut hat das Quartett vier Jahre für sein neues Album gebraucht, das diesmal den Namen „Unto the Locust“ trägt.

Auch wenn man diesen Satz vermutlich nicht mehr hören kann, selten ist er auch wirklich so zutreffend wie hier: Das Warten hat sich gelohnt. Nicht mal 50 Minuten brauchen Machine Head, um mit ihren sieben neuen Überlängesongs für klare Verhältnisse zu sorgen. Selbstbewusst wie eh und je hauen uns Rob Flynn und Phil Demmel die meterdicken Riffs gleich zentnerweise um die Ohren, ohne auch nur eine Sekunde locker zu lassen. „Unto the Locust“ fordert die Aufmerksamkeit des Hörers mit dem Vorschlaghammer ein. Natürlich ist dieses Teil wieder ein ganz schöner Brocken, aber nachdem man sich akklimatisiert hat, läuft dieses Teil rein wie das Feierabendbier an einem heißen Sommerabend. „The Darkness within“ ist eine stimmungsvolle Halbballade, die problemlos die Fußstapfen von „Halo“ zu füllen weiß und bei der Flynn stimmlich alle Register zieht, während die Gitarren auf Weltklasseniveau wüten. Das rassige „Locust“ wandelt unterdessen auf einer schmalen Linie zwischen Thrash und Heavy Metal, der Chorus ist schlichtweg großartig und den atmosphärischen Mittelteil, der in amtliche Dicke-Hose-Fingerakrobatik übergeht, hätten Metallica in ihren besten Tagen auch kaum besser hinbekommen. Wer bisher geglaubt hat, dass wütender Thrash Metal und ein Kinderchor unmöglich zusammenpassen, der wird in „Who we are“ nachhaltig eines Besseren belehrt, Gänsehautfinale inklusive. Ich will an dieser Stelle gar nicht auf alle Songs und Details eingehen, am besten hört man sich diesen Dreher selbst an und geht auf eigene Entdeckungsreise. Von Meister Flynns bisweilen großer Klappe mag man halten was man will, aber das ist hier ist pure fucking Metal at its best. In Form einer akustischen Abrissbirne versprüht „Unto the Locust“ pure Dominanz, der man nur wenig entgegen bringen kann. Vier Buchstaben: Fett!

 

Markus Ruttenwww.sounds2move.de