Machinae Supremacy „Rise of a Digital Nation“ / VÖ 19.10.2012

  

Fast vier Jahre sind ins Land gegangen, seit der Autor euch an gleicher Stelle zum Machinae Supremacy Album “Overworld” ans Herz legte, den Schweden mit den vielen guten Ansätzen noch ein bis zwei Alben Zeit zu geben, um dann womöglich einen richtigen Kracher vorgesetzt zu bekommen. Zwischen viel dummem Gewäsch scheint hin und wieder doch ein Fünkchen Wahrheit zu Papier (bzw. Tastatur) gebracht zu werden.

Fünf Alben, eine Hand voll Besetzungswechsel und einiges an Feintuning hat das Quintett gebraucht, um jetzt mit „Rise of a Digital Nation“ sein erstes dickes Ausrufezeichen zu setzen. Die Identitätssuche von Robert Stjärnström und seiner Truppe scheint endlich abgeschlossen, und so geben uns Machinae Supremacy insgesamt zehn neue Tracks auf die Ohren, die bei Fans des modernen Metal offene Türen einrennen. Hier treibt das Schlagzeug rockig-metallisch die Maschinerie an, während sich Synthesizer, Gitarren und Gesang die Melodien nur so gegenseitig um die Ohren hauen. Dabei wird die Sache nie übermäßig hart, bleibt aber dennoch in moderaten Härtegraden, um nicht doch vielleicht zu zuckersüß zu werden. Anders ausgedrückt: Wo Dead by April bei ihrem 2009er Debüt noch komplett der Arsch in der Hose fehlte, zeigen ihnen ihre Landsleute mit dem vorliegenden Silberling, dass man auch ein ultra-eingängiges Album produzieren kann, ohne seine Eier vorher an der Studiotür abzugeben. Während also C-64 Samples immer wieder für den nötige Pep sorgen und eingestreute Keyboard-Fanfaren hin und wieder beinahe Sabaton-mäßige Ausmaße annehmen („Laser Speed Force“), sorgen Modern/Alternative Metal und angedeuteter Melodic Death für die nötige Substanz. „Transgenic“ etwa reichert das ganze zudem mit einer schicken Leadgitarre an, die man als Hörer wohlwollend zur Kenntnis nimmt. Am besten sind Machinae Supremacy unbestritten im zügigen Galopp („Republic of Gamers“), wenn man zur Schau stellt, dass es durchaus möglich ist Modern Metal-Kids und eher traditionelle Power Metaller gleichzeitig anzusprechen. Letztlich ist es die Fülle an süffigen Melodien, die einen – welchem Lager man auch angehören mag – bei der Stange hält, da die Schweden stets darauf bedacht sind, den Gehörgängen mit leicht verdaulicher Kost zu schmeicheln. Ob „Rise of a Digital Nation“ auch auf längere Sicht immer noch spannend bleibt, muss sich noch herausstellen. Sicher ist, dass es einem diese Platte ziemlich einfach macht, sie auf Anhieb zu mögen. Ein paar schöne Wochen sind also garantiert. Mindestens.

 

Markus Rutten - www.sounds2move.de