Machinae Supremacy „Overworld“ / VÖ 28.03.2008

 

 

Zum Vorgängeralbum „Redeemer“ hatte mein geschätzter Kollege Christian nicht allzu viele gute Haare an den jungen Schweden von Machinae Supremacy gelassen. Leider nicht ganz zu unrecht, denn der Erstling des Fünfers litt in der Tat unter diversen Kinderkrankheiten, wie es bei so vielen Einstandsveröffentlichungen der Fall ist. Da ist das neue „Overworld“ schon von einem etwas anderen Schlag.

 

Denn klanglich hat man langsam aber sicher damit begonnen sich seine eigene kleine Nische zu erschließen, wobei man immer noch nicht vom absoluten Stil-Unikat sprechen darf. Vielleicht könnten die Jungs die metallischen Brüder der unlängst recht populär gewordenen Down Below oder The Birthday Massacre sein, zumindest was den Gebrauch von elektronischen Samples und Spielereien betrifft. Selbige werden zum Glück eher im Sinne der Atmosphäre eingestreut und weniger penetrant an vorderste Front geschoben. Gute Entscheidung, denn somit kann sich der Hörer auf die gelungene, wenn auch noch nicht überragende Gitarrenarbeit konzentrieren. Für meinen Geschmack dürfte das Schlagzeug im finalen Mix noch etwas markanter platziert werden, was jedoch vermutlich Geschmackssache ist. Hingegen ist und bleibt der Gesang von Robert Stjärnström weiterhin der Mittelpunkt des Bandsounds, der sich stimmlich diesmal deutlich mehr zusammennimmt. Als entfernter Vergleich für den durchgehend klaren Gesang des Schweden sei an dieser Stelle mein Lieblings-Dänengoldkehlchen Mikkel Sandagar (Mercenary) genannt, von dessen Ausdrucksstärke man auf „Overworld“ allerdings trotz solider Gesangsleistung immer noch mehrere Längen entfernt ist. Doch nun mal genug gemeckert, denn ein schlechtes Album ist „Overworld“ bei weitem nicht. Im Gegenteil haben die Nordlichter sogar ein paar sehr coole Hits auf ihrem zweiten Album verewigt, etwa das äußerst schmissige „Edge and Pearl“, welches ich mir auch gut auf dem Soundtrack zu einem wertigen Action- oder Horrorstreifen vorstellen könnte. Natürlich bleiben im Bereich des tanzbaren Electro / Industrial Metal weiterhin Peter Tägtgren und Pain das absolute Maß aller Dinge (zumindest für mich), aber dennoch muss man Machinae Supremacy eine deutliche Steigerung im Vergleich zu ihrem vorherigen Album im Klassenbuch vermerken. Gebt den Burschen noch 1-2 Alben Zeit und die Chancen stehen gut, dass die Skandinavier vor allem bei einem Publikum unter 30 recht hoch im Kurs stehen werden. Vielversprechend!

 

Markus Rutten www.sounds2move.de / 10.04.2008