Macbeth "Macbeth" - Plattenkritik / VÖ 01.04.2006

Die Bandgeschichte von Macbeth ist schon starker Tobak, und könnte in ihrem dramatischen Ausmasse auch von Meister Shakespeare selber stammen. So zählt die in Erfurt gegründete Band zu einer der ersten Metal Bands der damaligen DDR, da die Geburtsstunde von Macbeth bis ins Jahr 1985 zurückreicht. Und dank einer ausgiebigen Bühnenpräsenz konnte man sich innerhalb kürzester Zeit eine wachsende Fangemeinde erspielen, was aber dem alles überwachenden Staatsapparat leider ein Dorn im Auge war. Dies hatte zur Folge, dass Macbeth die in der DDR notwendige Spielerlaubnis entzogen wurde, wobei die Band im späteren Verlauf auch noch zu einem Namenswechsel gezwungen wurde. Zusätzlich wurde Fronmann Wittenburg 1988 wegen einer Nichtigkeit zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, von der er sich nie wieder erholen sollte und die nach seiner Entlassung 1989, auch zu seinem Selbstmord führte. Nach diesem tragischen Schicksalsschlag Reformiert sich die Band erst im Frühjahr 1993 wieder, nur um sogleich der nächsten Tragödie ins Antlitz zu blicken. Denn auch der Schlagzeuger wählte nun den Weg des Freitodes, sprang von einem Hochhaus in Frankfurt/Main, wodurch die Bandaktivitäten verständlicherweise abermals zum erliegen kamen. Und nun, nachdem man Macbeth 2002 wieder Reanimiert hat, präsentiert die Band endlich ihr Debütwerk, in der Hoffnung damit endlich die wohlverdiente Aufmerksamkeit zu erhalten.

Liest man sich die Vorgeschichte so durch, die übrigens von mir nur in komprimierter Form wiedergegeben ist, so getraut man sich fast gar nicht was Schlechtes über die Musik von Macbeth zu schreiben. Denn eines ist Glassklar, dass die Band für ihre Musik so einiges durchgemacht hat und viele andere Menschen wären daran schon lange daran zugrunde gegangen. Schon alleine deswegen muss man den Hut von Macbeth ziehen, dem Willen und der Kraft der Musiker gebührenden Respekt zollen. Von daher finde ich es umso bedauerlicher, dass objektiv betrachtet, die dargebotene Musik nicht wirklich vollends begeistern kann. Zwar ist der deutschsprachige Heavy Metal, den Macbeth auf ihrem Selbstbetitelten Debütwerk zelebrieren, nicht wirklich schlecht geraten. Vor allem die erdige und auch ehrliche Grundeinstellung, die sich am stärksten in den ungekünstelten Texten niederschlägt, weiss durchaus zu gefallen. Trotzdem mangelt es der Musik am gewissen Etwas, der nötigen Eigenständigkeit und Innovation, um mit der grossen Konkurrenz Schritthalten zu können. Vielmehr beschleicht einen das Gefühl, dass Macbeth im Grunde ein Opfer der Zeit sind und darum die Musik auch ein wenig veraltet wirkt. Denn wäre die CD vor 4 bis 5 Jahren erschienen, dann würde diese Kritik wohl um einiges besser auffallen. Aber so muss leider festgehalten werden, dass Macbeth nichts bieten was man nicht schon von anderen Bands gehört hat. Auch wenn die Gesamtumsetzung hierbei sehr solide auffällt, man auf der CD keinen schlechten Song vorfindet und man im Grunde gut Unterhalten wird.

Macbeth liefern ein solides Album ab, das leider nicht auf Ganzer Linie zu überzeugen vermag. Dennoch könnte ein reinhören durchaus nicht Schaden, wenn man auf deutschsprachigen und grundehrlichen Heavy Metal steht.

Nando Rohner – www.sounds2move.de/ / 08.05.2006