Lyriel „Autumntales“ / VÖ: 29.09.2006

 

 

Schon ein wenig länger auf dem Markt, aber viel zu gut, um es unter den Tisch fallen zu lassen, ist „Autumntales“, das zweite Album der noch relativ jungen Folk-Metal Band Lyriel. Die sieben Gummersbacher bieten eine unwiderstehliche Mischung aus keltisch inspiriertem Folk-Rock, romantischer Mittelatermusik und hartem Metal. Eine düstere Kreuzung aus Dreams of Sanity und Skyclad, wenn man denn unbedingt Vergleichsbands heranziehen will.

 

Aber Vergleiche braucht Lyriel eigentlich nicht zu scheuen. Mit Frontfrau Jessica Thierjung hat man eine Sängerin an Bord, die es schafft mit ihrer Stimme die unterschiedlichsten Gefühlswelten lebendig werden zu lassen. Zudem beweist die Band ein Gespür für einprägsame Melodien und Refrains. Das deutsch gesungene „Regen“, das flotte „Promised Land“, der Opener „Surrender in Dance“ und „My favourite Dream“, welches neben der regulären zusätzlich in der von Sabine Dünser gesungenen „Dedicated Version“ zu hören ist, seien hier als Paradebeispiele genannt. Für weniger gelungen halte ich dagegen die Idee, ausgerechnet das schon etwas ausgelutschte „Hijo de la Luna“ zu covern, weckt es doch zumindest in mir schlimme Erinnerungen an Loona und Konsorten. Weitere kleinere Kritikpunkte sind der sporadisch eingesetzte, etwas statische Gesang von Bandleader Oliver (im ersten Moment dachte ich, es wäre eines von diesen unsäglichen Voice-Over auf meiner Promo-CD) und die nicht ganz so zünden wollende, titelgebende Ballade „Autumtales“.

 

Um die Live-Qualitäten der Band zu veranschaulichen, befindet sich ein Videoclip des in der elbischen Phantasiesprache Sindarin gesungenen „Lind e-Huil“ vom letztjährigen Celtic Rock Festival auf der CD. Fazit: Wer auf Folk-Metal und/oder schönen weiblichen Gesang steht, sollte unbedingt Lyriel sein Ohr leihen.

 

 

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de / 08.11.2006