Lycosia "Lycosia" - Plattenkritik / VÖ 27.09.2004

Die den meisten wohl eher unbekannte Band LYCOSIA, haben ihr drittes, selbstbetiteltes  Album veröffentlicht. 1998 mit Metal angefangen, machen die vier Franzosen heute "Glam-Goth-Deluxe". Was verbirgt sich hinter dieser hochtrabenden Bezeichnung?

Beim Hören der CD wird schnell klar, dass versucht wird ein trendiges Gothicrock-Album abzuliefern. So hat praktisch jeder der zehn Songs (+zwei Remixe) einen Ansatz von Ohrwurmcharakter, hauptsächlich hervorgerufen durch poppige Beats, die wiederum unterlegt sind mit den genretypischen Gitarrensounds. Das klappt am Anfang auch ganz gut, wird aber von Song zu Song immer konfuser, da alle möglichen Einflüsse aneinandergereiht werden. Etwas innovatives zu schaffen ist normalerweise nichts verwerfliches, gelingt hier aber leider nicht. Die angepeilte Eingängigkeit der Songs, verliert sich in Darkwave- und Elektrosounds, die zu überladen klingen. Die anfangs etwas gewöhnungsbedürftige Stimme des Sängers entpuppt sich schnell als ziemlich facettenreich, kommt am besten bei rockigeren bzw. härteren Passagen zur Geltung. Gerade bei genannten härteren Passagen klingt die Band am besten und zeigt, dass ihr Ursprung im Metal verwurzelt ist.

Vielleicht sollten LYCOSIA nicht zu sehr versuchen den angesagten Trends zu folgen, sondern Musik machen die ihnen wirklich liegt. Das nötige Potential ist auf jeden Fall vorhanden und läßt größeres erahnen. Trotz allem ist dem Gothic-Fan eine Hörprobe empfohlen, denn der ein oder andere wird sicherlich auf seine Kosten kommen.

Nino Liotta – www.sounds2move.de / 25.10.2004