Lunarsea "Hydrodynamic Wave" / VÖ April 2006

Wenn man spontan ein Land nennen müsste, das man am ehesten mit dem Genre des Melodic Death Metals in Verbindung bringt. Dann würde einem wohl als erstes Schweden oder vielleicht auch Finnland über die Lippen huschen, aber sicherlich nicht Italien. Dabei kann auch in "Bella Italia" durchaus starker Melodic Death Metal entstehen, was von Lunarsea nachhaltig untermauert wird.

Für den Anfang möchte ich nun ein wenig Standortsbestimmung betreiben, anhanden von Vergleichen die Musik von Lunarsea passend umschreiben. Zu diesem Zweck muss ich zwei wohlbekannte Bandnamen in die Runde werfen, da die Italiener sich in der Schnittmenge jener zwei Gruppen bewegen. Da wären zum einen Children of Bodom und zum anderen In Flames, wobei Lunarsea aber bei weitem keine billig Kopie einer der beiden Bands wären. Vielmehr bedient sich die Band bei verschiedensten Elementen, die immer wieder Erinnerungen an die beiden Vorbilder wachrufen und aber auch verdeutlichen, dass Lunarsea ihre Hausaufgaben gemacht haben. Denn sowohl das Keyboardspiel, die harte und doch filigrane Gitarrenarbeit, der harsche Gesang, die klaren und eingängigen Chöre, wie auch die Songs im Allgemeinen, können auf ganzer Linie überzeugen. Somit gelingt es Lunarsea auch denn einen oder anderen Ohrwurm wie z.B. "Beside the Driver", "Qubenauts", "Evolution Plan.Txt" oder auch "Tales of N.D.E", dessen Refrain sich richtiggehend in den Gehörgängen festfrisst, aus dem Hut zu zaubern. Und dass die Italiener dabei keinen nennenswerten Fehler begehen, sondern dem Hörer vielmehr ein Brett aus Härte und Melodie entgegenschmettern, das spricht nur für das vorhandene Talent.

"Hydrodynamic Wave" kann man mit Fug und Recht als "Geheimtipp" bezeichnen, da das dargebotene wirklich zu überzeugen vermag. Und wenn Lunarsea so weitermachen, dann wird man in Zukunft von dieser Band sicherlich noch einiges hören.

Nando Rohner – www.sounds2move.de/ / 01.05.2006