Lovex „Divine Insanity“ / VÖ 16.02.2007

 

 

Mit ihrer ersten Single hierzulande konnten die Finnen Lovex direkt einen Singlehit landen (Einstieg auf Nr. 22). Beste Voraussetzungen also für das Debütalbum „Divine Insanity“, das kürzlich in unseren Plattenläden aufgeschlagen ist. Die Tatsache, dass die Band aus Finnland kommt, fällt außerdem positiv ins Gewicht, da nordische Gewächse in unseren Breitengraden schwer angesagt sind.

 

Auf wessen (ebenfalls sehr erfolgreichen) Spuren die sechs jungen Herren zu wandeln versuchen, wird binnen kürzester Zeit deutlich. Die gesuchte Band hört auf den Namen Negative und konnte mit glänzenden Verkaufszahlen für Alben und Singles und einer ausverkauften Tour mit den Landsleuten Him und The Rasmus schon des Öfteren für positive Schlagzeilen sorgen. Einen ähnlichen Weg haben auch Lovex eingeschlagen, was auch optisch sofort erkennbar ist. Die durchgestylten Schuckelchen sind wie gemacht für die feuchten Träume ihrer vornehmlich jungen, weiblichen Fans. In Sachen Produktion muss sich „Divine Insanity“ nicht verstecken, denn alle Stücke kommen glasklar zur Geltung. Vielleicht sogar ein bisschen zu klar und lieblich, denn was mir persönlich an diesem Album einfach fehlt, sind die Ecken und Kanten und vielleicht der eine oder andere räudige Ausbruch, wie ihn etwa die bereits zitierten Negative mit dem rotzigen Rocker „Glory of the Shame“ auf ihrem letzten Output „Anorectic“ abgeliefert haben. Ohne Zweifel sind „Yours“, das bereits ausgiebig im TV rotierte „Guardian Angel“ oder aber „Shout“ garantierte Hitsingles, aber neu ist das alles nicht und Mut zum Risiko sieht ebenfalls auch anders aus. Dafür ist dieses Debüt einfach zu deutlich auf den breiten Massengeschmack ausgelegt, auch wenn hier und dort mal ein (braves) Gitarrensolo aufflackert. Wo die Pressemitteilung allerdings Bands wie Sentenced (!), Metallica (!!) oder System of a Down bzw. Nightwish (!!!) Einflüsse gehört haben will, erschließt sich mir nicht im geringsten. Dann schon eher die ebenfalls erwähnte Affinität zu den Glam Rockern Mötley Crüe, die man zumindest optisch nachvollziehen kann. Die Anmaßung, die gute aber nicht außergewöhnliche Stimme von Sänger Theon mit den gesanglichen Großtaten eines charismatischen Ville Vallo zu vergleichen, entspringt des weiteren wohl eher einem Wunschtraum denn handfesten Fakten.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 27.02.2007