Lordi „To Beast or not to Beast“ / VÖ 01.03.2013
Normalerweise
bin ich nicht diejenige, die bereits im ersten Satz einer Rezension mit
Zweifeln anfängt. Obwohl die Hard Rocker aus Finnland bereits seit 1992
existieren und sich schon als feste Größe des Metalbereichs u.a. als
Support für Nightwish bezeichnen konnte, haben viele hierzulande
erstmals 2006 (kleines Memo: „Hard Rock Hallelujah“ und die wunderbare
Welt des ESC) Wind von den „Schockrockern“ mit den ausgefallenen
Outfits bekommen. Sicherlich ist es nach solch einem Erfolg nicht immer
einfach, an selbigen anzuschließen oder „wie gehabt“ weiter zu machen.
Hohes Ziel, muss man sagen, daran sind schon gar manche Bands
gescheitert. Nun folgt also ihr sechstes Studioalbum mit dem Titel „To
Beast or not to Beast“ - eine ironische Anlehnung an Hamlets „To be or
not to be“, was auch bei der Covergestaltung umgesetzt wurde.
Das Drumming sitzt einwandfrei, die Gitarrensoli sind allesamt an der
richtigen Stelle platziert. Der für Lordi typische Sound ist auch
vorhanden – klingt jedenfalls so, als wären die Zutaten für ein
gelungenes Album vorhanden. Nun ja, nicht ganz! Von der Band wurde die
aktuelle Platte als die womöglich härteste der Diskografie angekündigt.
So wirklich „hart“ kommt sie mir persönlich nur häppchenweise vor. Es
gibt zwar starke Passagen, das stimmt, allerdings erwische ich mich
mehr und mehr dabei, dass ich vor dem Player sitze und sprichwörtlich
auf den Wumms aus den Boxen warte – der allerdings nicht kommt. Die
großen WOW-Momente bleiben aus, die Songs wirken fast schon
berechenbar. Für meinen Geschmack fehlen gerade solche griffigen
Passagen wie bei besagtem ESC-Hit. Vielmehr setzt man nun darauf, mit
mehrmals wiederholten „Songzeilen“ zu punkten („Sincerely with Love“).
Die wohl einzige Überraschung, die einen erwartet, ist die
Live-Aufnahme eines Drum-Solos vom verstorbenen Otus, dem man so seinen
Platz auf dem Album widmet.
Normalerweise bin ich nicht wirklich diejenige, die unbedingt etwas
Innovatives braucht. Etwas, das nach „neu“ schreit oder frisch und
generalüberholt klingt. Aber im Falle von Lordi muss ich sagen, hätte
der ein oder andere innovative Gedankengang sicherlich nicht geschadet,
um der Platte wenigstens ein kleines Bonbon mit auf die Reise zu geben.
Mir persönlich fehlt einfach das schlagende Argument. Das Argument, um
mit strahlenden Augen im Plattenladen zu stehen und mit stolz
geschwellter Brust nach dem Kauf nach Hause zu gehen und zu sagen
„Jawohl, ich hab's“.
Vanessa Vogl - www.sounds2move.de