Lordi „Deadache“/ VÖ 24.10.2008

 

 

Gemessen an der Lordi-Hysterie nach deren Grand Prix Sieg hat sich „Deadache“ fast schon auf leisen Sohlen angeschlichen. Eine wirklich große Vorabkampagne kündigte das Werk nicht an. Im Gegenteil kommt das vierte Langeisen der finnischen Stars geradezu überraschend und steht mittlerweile schon in den Regalen.

 

Doch nicht nur deshalb drohen die Monsterrocker mit diesem Scheibchen klammheimlich unter zu gehen. Denn alles – ausnahmslos alles – auf dieser Langrille haben wir schon viel besser von Lordi gehört. Dass man sich dabei nur zu gern selbst zitiert ist nicht mal das Schlimmste, denn warum soll man von seinem zuletzt ultra-erfolgreichen Sound abrücken? Vielmehr enttäuscht mich, dass „Deadache“ irgendwie der Biss zu fehlen scheint, auf den letzten Kick wartet man auch nach Ablauf der insgesamt 13 Tracks (inklusive einem unnötigen Intro und einem gelungenen Interlude) noch immer vergebens. Irgendwie hat man das Gefühl es hier mit einem Outtakes und B-Seiten Eintopf von „The Arockalypse“ und „The Monsterican Dream“ zu tun zu haben, wobei zumeist leider auch schnell klar wird, warum besagtes Stück mutmaßlich seiner Zeit durch das Raster gefallen sein mag. Viel zu selten flackert mal das eigentliche Talent und Hitgespür der Monster auf, etwa im punkigen „Raise Hell in Heaven“, das mich jedoch irgendwie an „Life Burns“ der Landsleute Apocalyptica erinnert. Apropos musikalische Leihgeschäfte: Viel offensichtlicher als bei „The Devils hides behind her“, dessen markanteste Keyboardlinie 1:1 vom weltbekannten „Phantom der Oper“-Titelthema übernommen wurde, kann man nun wirklich nicht bei anderen Künstlern bedienen. Haben Lordi das nötig? Ich meine auch nach dieser insgesamt ziemlich enttäuschenden Angelegenheit: Nein. Was sich das Quintett hierbei gedacht haben mag erschließt sich mir nicht im Geringsten. Klar waren die Erwartungen gerade nach dem Mainstream-Ringelpiez um die Band enorm hoch, aber war so etwas nicht dennoch vermeidbar? „Deadache“ entpuppt sich nämlich in fast allen Belangen als ziemlich zahnloses Schreckgespenst. Immerhin schaffen es die maskierten Finnen zum ersten Mal, den Zuhörer wirklich zu schockieren, nämlich mit einem erschreckend belanglosen Album.


Markus Rutten – www.sounds2move.de / 26.10.2008