Lord Bishop Rocks „Power to the People“ – Plattenkritik / VÖ 16.01.2006

Also eines hat Lord Bishop, seines Zeichnens Frontmann vom Lord Bishop Rocks, zu genüge. Nämlich eine gewaltige Portion an Attitüde, und ich meine damit nicht eine normale Portion, sondern eine die wirklich riesengroß ist. So predigt der Bishop auf seinem aktuellen Werk „Power to the People“, nicht nur die Werte des independent Rock `n` Rolls, sondern gibt nebenbei auch seine Meinung zum politischen wie auch sozialen Weltgeschehen zum Besten. Doch ob das reicht um den Hörer damit zu überzeugen, ob das Album im Gesamten bestehen kann, dass wollen wir nun herausfinden.

Nun gut, es gibt Musiker die schreiben Songtexte über Drachen, schönen Prinzessinnen oder wie Geil es ist auf einer Harley durch die Botanik zufahren, und dann gibt es Musiker wie Lord Bishop. Denn auf „Power to the People“ findet man keine fiktiven Texte über schöne Märchenwelten, sondern es wird Kritisiert und Politisiert und das auf Teufel komm raus. Jeder Song auf diesem Album hat eine Aussage, wobei jene aber nicht in subtile oder symbolträchtige Texte eingewoben wird, sondern vielmehr geradeaus und frei nach Schnauze auf den Punkt gebracht wird. So wird das Album mit einem herzhaften  „Fuck you George“ eröffnet, während in späteren Songs z.B. über unsere Chemieverseuchte Welt, den Genozide an den Indianern, die Redefreiheit in der Demokratie oder auch über die Verstorbenen Idole des Rock `n` Rolls gesungen wird. Dabei bedient sich der Bishop einer musikalischen Mischung, die sich aus Rock, Funk und der notwendigen „Fuck You“ Attitüde zusammensetzt, und sich in keiner Weise dem Mainstream anbiedert. Die Songs sind knackig kurz gehalten, werden weder durch Soloeinlangen oder sonstigen Schnickschnack verwässert, sondern kommen durchgehend schnell auf den Punkt. Doch in der kürze liegt ja bekanntlich die Würze, und der Bishop und seine Mannen verstehen ihr musikalisches Handwerk durchaus. Zwar wird im Grunde nichts Überragendes dargeboten, aber dennoch kann die Musik einen Unterhalten und das ohne nennenswerte Schwächen. Zusätzlich muss man „Power to the People“ eine erfrischende Natürlichkeit attestieren, die zu keinem Zeitpunkt aufgesetzt sondern ehrlich und auch glaubwürdig wirkt. Man muss der Grundeinstellung von Lord Bishop auf alle Fälle Respekt entgegenbringen, da hier noch ein Gedanke hinter der Musik steckt. Und wenn am Schluss als versteckter Bonus, noch eine Coverversion des Klassikers „Wild Thing“ (Original: The Troggs) zum Besten gegeben wird, dann ist die musikalische Unterhaltung durchaus gelungen.

„Power to the People“ ist schlicht und einfach ein gutes Album geworden, dass man sich durchaus Anhöre kann. Alle die mit solcher Musik, die durchwegs politisch und sozialkritisch Motiviert ist, etwas Anfangen können, sollten vielleicht dem guten Herren Bishop eine Chance geben.

Nando Rohner - www.sounds2move.de / 28.02.2006