Limbogott „One Minute Violence“ – Plattenkritik / VÖ
31.01.2005
Als „die deutsche Antwort auf Marilyn Manson“ wurde mir
vor einiger Zeit Limbogott empfohlen. Bei solchen Vorschusslorbeeren legt man
die Messlatte natürlich schon beim ersten hören ziemlich hoch und ist mitunter
schon nach den ersten Tönen maßlos enttäuscht. Im Falle von Limbogott
allerdings hätte ich die Latte so hoch legen können wie ich wollte – Diese
Newcomer hätten sie müde lächelnd übersprungen!
Nur sehr wenige Alben schaffen es schon beim ersten
Durchlauf einen Zauber zu entfalten, der den Finger unweigerlich in Richtung „Repeat“-Taste
schnellen lässt. Eine dieser Platten ist „One Minute Violence“. Dieses
Album klingt dermaßen dynamisch und ist mit einem solchen Killer-Groove
gesegnet, dass nicht wenige Alben der musikalischen Vorbilder (Manson, NIN,
Ministry) mitunter nicht vermögen Schritt zu halten. So und nicht anders hat
Industrial Metal zu klingen. Dass Limbogott unterdessen ein Sextett aus
deutschen Landen, genauer aus der Hansestadt Hamburg sind macht die Band nicht
weniger interessant. Wer hätte gedacht dass es noch industriellen, elektronisch
beeinflussten Metal aus diesem unserem Lande gibt, welcher dermaßen Ärsche
tritt?!? Ohne Frage haben Limbogott auf ihrem Debüt knapp 50 Minuten Dynamit für
die Nachwelt festgehalten. 17 Songs, nicht ein Ausfall – stark. Limbogott sind
mechanisch, kalt und aggressiv. Emotional, psychotisch und für manchen Hörer
vielleicht seltsam – aber auch
verdammt gut! „Superstar Dick“, „Stash“, „Fuck Inc.“, alles samt
feinster Stoff. Der facettenreiche Gesang der beiden Front-Zombies tut sein übriges
um aus „One Minute Violence“ einen metallischen Trip der Extraklasse zu
machen.
Um abschließend noch einmal auf eingangs erwähnte
Messlatte zurück zu kommen: Diese haben sich die Limbogötter mit ihrem Debüt
selbst verdammt hoch gelegt. Doch bin ich zuversichtlich dass auch diese Hürde
im Galopp überwunden werden kann. Sollten die Hanseaten auf diesem Niveau
weitermachen kann es nur noch ein Frage der Zeit sein bis aus diesen Underdogs
die deutsche Szenereferenz geworden ist.