Life of Agony „20 Years Strong – River Runs Red : Live in Brussels“ / VÖ 23.07.2010

 

 

 

Mit ihrem neuen Live-Dokument „20 Years Strong – River Runs Red : Live in Brussels“ feiern sich Life of Agony selbst, vor allem aber ihren Klassiker „River Runs Red“ aus dem Jahre 1993. Dabei ist es schon irgendwie interessant, welchen Stellenwert Life of Agony innerhalb der Szene besitzen, obwohl sie es in all den Jahren nur auf vier Studioalben gebracht haben. Eine Bürde teilen sie dabei mit vielen anderen Bands – nämlich die des Über-Debüts.

 

Und genau diesem Schätzchen widmet man sich jetzt in Form von „20 Years Strong“ in seiner Live-haftigen und vollen Pracht. Als spezielle Show angekündigt spielte man im vergangenen Jahr das komplette Werk live und bannte die Aufnahmen in Bild und Ton auf Festplatte. Wählen zwischen CD und DVD muss niemand, da es beide Scheiben direkt im Paket zu kaufen gibt. Auffällig ist dabei, wie naturbelassen die Tonaufnahmen daher kommen: Hier scheint man keinerlei Anspruch auf perfekten Klang zu haben, sondern stattdessen auf ungefilterte Live-Power zu setzen. Diese Vorgabe macht aus „Live in Brussels“ eine sehr rohe, ungeschliffene Angelegenheit, bei welcher brummende Verstärker und ordentlich Feedback auf der Sechssaitigen quasi zum guten Ton gehören. Genauso wie übrigens auch der euphorische belgische Testosteronchor, der jede Zeile inbrünstig mitschmettert. „River Runs Red“, „Method of Groove“ und „Lost at 22“ kicken in dieser Form mächtig, unbestritten. Und trotzdem würden sich die treuen Anhänger doch noch mehr über ein neues Studioalbum freuen, immerhin ist auch „Broken Valley“ schon wieder fünf Jahre alt. Stattdessen wird das insgesamt dritte Live-Album der Bandgeschichte vorgelegt, das zugegeben als Nostalgietrip seinen Zweck erfüllt und alles in allem gut gemacht ist, einen dann aber doch nicht vor Freude im Quadrat springen lässt. Kurz gesagt: Auch der leckerste Eintopf lässt sich nicht ewig wieder aufwärmen, irgendwann muss halt mal ein frischer her. In diesem Sinne, ran an die Töpfe Herr Caputo.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 02.08.2010