Lifelover „Sjukdom“ / VÖ 11.02.2011

 

 

Suizidaler Obskurmetal ist der derzeit aller Munde und treibt auch den letzten Vogel aus seinem Nest heraus. Nun sind Lifelover schon eine ganze Zeit in diesem Genre unterwegs und haben es nun seit 2006 auf immerhin 4 Alben und eine 1 EP gebracht. Bestachen allen voran die Erstwerke „Pulver“ und „Erotik“ neben der interessanten musikalischen Mischung durch einen sehr natürlichen, amateurhaften Rumpelcharme, so hielt mit „Konkurs“ und nun auch „Sjukdom“ die Professionalität Einzug in das songwriterische Haus der 6 Schweden.

 

Soll unter anderem bedeuten, dass Lifelover mit „Sjukdom“ eigentlich genau dort ansetzen, wo „Konkurs“ aufgehört hat. So bieten auch die 14 neuen Songs eine Mischung aus Metal, dunklerem Rock, verrückten Kindermelodien, postrockigen Elementen und alternativen Arrangements. Im Großen und Ganzen lassen sich von der Drumcomputer-lastigen Produktion abgesehen keine nennenswerten Schwächen ausmachen, allerdings vermisse ich das, was die beiden Erstwerke für mich so unverzichtbar macht: „Sjukdom“ klingt gewollt konstruiert so, wie es klingt. Dem Album mangelt es etwas an Natürlichkeit und spontanen Elementen. Ob es die Klimpermelodien eines „Horans Hora“ oder sonstiger Songs sind, letzten Endes klingt alles viel zu perfekt, der Rumpelcharme fehlt mir.

 

Versteht mich nicht falsch, Gassenhauer und starke Songs im typischen einfach gehaltenen Lifeloverstil gibt es auch auf „Sjukdom“ zuhauf. Fans der letzten beiden Veröffentlichungen dürften hier in den meisten Fällen nichts falsch machen, aber mir fehlt etwas Frische. Routine und Alltag im Hause Lifelover, wer hätte das gedacht? Ich jedenfalls nicht so richtig…

 

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 12.02.2011