Leverage „Circus Colossus“ / VÖ 11.12.2009

 

 

Es gab mal eine Zeit, so in der ersten Hälfte dieses Jahrzehnts, da klangen alle Bands nahezu gleich, welche aus Finnland kamen, nämlich irgendwo zwischen Children Of Bodom und Nightwish. Trotz einiger andersklingender Bands tönen Leverage doch sehr stark in Richtung der letzten zwei, drei Veröffentlichungen Letztgenannter, mit einem männlichen Organ an der Front.

 

Dieser Herr ist nun gleichzeitig auch der Schwachpunkt von Leverage, denn er klingt kraftlos und austauschbar. Klar, die Töne sitzen, aber was nützen die tollsten Refrains wie in „Movie Gods“, wenn die Strophe davor dermaßen lahm ist? Hinzu kommt der mäßige Drumsound, die Snare hallt zu stark nach und der Bass hat null Druck. Unter diesen Voraussetzungen ist es schwierig, sich mit diesem Stück Musik zu befassen. Am Größten sind Leverage dann aber, wenn sie in bester Finnenmanier Hymnen zwischen Kitsch und Bombast vom Stapel lassen, meistens in einer etwas schnelleren Gangart wie in „Rider Of The Storm“, „Prisoners“ oder „Broken Wings“. Die Ähnlichkeit zu den Hits von Sonata Arctica wie „Full Moon“ oder „Don´t Say A Word“ ist bei diesen Stücken sehr auffällig. Schade, dass man sich ausgerechnet bei den besten Songs des Albums mehr Eigenständigkeit vorstellen könnte. Andererseits ist „Circus Colossus“ eine sichere Nummer auf bekanntem Terrain. Wer auf die finnischen Kollegen, aber auch auf manch andere europäische Power Metal Truppe wie Edguy steht, der sollte ein Ohr riskieren.

 

Nils Obergöker – www.sounds2move.de  / 17.12.2009