Letzte Instanz „Ins Licht“ / VÖ 03.02.2006
Nach der Trennung von Sänger Robin und weiteren Musikern
hat die Letzte Instanz die Flucht nach vorn angetreten. Mit dem zuvor
unbekannten Sänger Holly war unerwartet schnell ein Ersatz für den
charismatischen Robin gefunden. Dieser neue Mann hat nicht nur stimmlich einiges
auf dem Kasten, sondern bringt auch die nötige Ausstrahlung mit um als neues
Aushängeschild der Letzten Instanz auf und neben der Bühne eine gute Figur
abzugeben.
Eine gute Figur gibt auch das neue Album „Ins Licht“
ab. Nach den teils exotischen Ausflügen auf „Götter auf Abruf“ hat die
Instanz nun auf den rechten Weg zurück gefunden und ein Album vorgelegt, das
man guten Gewissens als neues bandinternes Referenzwerk bezeichnen kann. Die 13
enthaltenen Kompositionen klingen nicht nur verdammt abwechslungsreich, sondern
entfalten auch Song für Song ein ganz eigenes Flair. Textlich Intelligent wie
eh und je kommen Stücke wie das schmachtende, aber rockende „Ohne Dich“,
das metallische „Krieg der Herzen“ und die gediegene Kurzgeschichte
„Sandmann“ daher und lassen den Hörer auch bei eher finsteren Thematiken
immer mit einem Licht am Horizont zurück. Frei nach Schlagzeuger Specki „Es
gibt auch düstere Themen auf dem neuen Album, aber die Songs enden nie damit.
Am Ende bleibt immer ein positives Gefühl, ein Lichtblick“. Und er hat recht.
„Ins Licht“ hinterlässt ein positives Gefühl. Und weil Holly D., Muttis
Stolz, Holly und Co. auch wieder Schubkarrenweise tolle Refrains geschrieben
haben, wird man sicher einige neue Songs im Set der anstehenden Tour finden. Zu
den heißesten Favoriten auch in ein paar Jahren noch fester Bestandteil einer
jeden Setlist zu sein zählen u.a. die Single „Sonne“, die eindeutige
Aufforderung „Tanz“ und der Ohrwurm „Unerreichbar“. Auf eine
Liveumsetzung in voller Besatzung kann man bei „Das Stimmlein“ wohl leider
ewig warten. Wie im Vorfeld schon ausreichend berichtet, wurden für dieses Stück
Eric Fish (Subway to Sally), Thomas Lindner (Schandmaul) und Sven Friedrich (Zeraphine)
ins Boot geholt. Das Ergebnis ist komplex, aber dennoch Hitverdächtig.
Gegen Ende des Albums frönt die Letzte Instanz dann noch
mal dem gehobenen Anspruch. Sowohl „Agonie“ als auch „Traumschwere“ und
das abschließende „Silber im Stein“ sind keine Stücke zum nebenbei hören.
Diese Titel gilt es aufmerksam zu erkunden. Nach einigen Durchläufen entfalten
diese anspruchsvollen Kompositionen dann auch ihren ganzen Glanz. Musikalische
Toleranz natürlich vorausgesetzt. Für alle anderen wird „Ins Licht“ nach
10 Stücken inoffiziell beendet sein. Aber auch das ist keine Schande, konnte
man doch vorher 10 mal Letzte Instanz in Topform genießen.