Lemuria “Chanson de la Croisade“ / VÖ 11.11.2010


 

 

Auf eine Zeitreise ins mittelalterliche Frankreich zur Zeit der Kreuzzüge laden uns Lemuria aus Belgien auf ihrem zweiten Album „Chanson de la Croisade“ ein. Auf musikalischer Ebene fühlt man sich dagegen in die 90er Jahre des letzten Jahrhunderts versetzt als Dimmu Borgir mit „Enthrone Darkness Triumphant“ den ganz großen kommerziellen Erfolg feierten und die Kopisten aus allen Löchern gekrochen kamen.

Denn auf dem vorliegenden gut einstündigen Konzeptalbum gibt es symphonischen Keyboard-Black Metal in Reinkultur. Gerade die Einflüsse von Shagrath und Co. in ihrer mittleren Schaffensphase lassen des öfteren grüßen. Für eine Scheibe, die in Eigenproduktion auf den Markt gebracht wurde, muss man allerdings positiv anmerken, wie liebevoll alles arrangiert und ausgestaltet ist. Das fängt beim 28-Seitigen Farbbooklet an, umfasst das anspruchsvoll ausgearbeitete textliche Konzept und reicht mit Abstrichen auch bis zur musikalischen Präsentation. Die meist recht langen Songs sind gut arrangiert, verbergen einige gelungene Details – wie etwa die der Vergangenheit der Band geschuldeten Folkelemente – und haben zum Teil auch Wiedererkennungswert (etwa „The Slaughter of Innocence“ oder das zehnminütige „Crusher of Souls“). Dennoch kann man sich irgendwie nicht des Eindrucks erwehren, dass Lemuria mit diesem Album anderthalb Jahrzehnte zu spät kommen. Zudem hört man dem Sound an, dass es sich um eine Eigenproduktion handelt. Er könnte durchaus etwas mehr Druck vertragen.

Für diejenigen, die vom beschriebenen Musikstil nie genug bekommen können oder nostalgisch veranlagt sind, sollten Lemuria eine Chance geben. Denn der Enthusiasmus der Band und ihr Weg, alles selber auf die Beine zu stellen, ist auf jeden Fall unterstützenswert.


Alexander Dontscheff – www.sounds2move.de