Legenda Aurea "Sedna" / VÖ 23.02.2007

Es war einmal vor langer Zeit, in einem fernen Land namens Finnland. Da erhob sich eine Band die sich selber Nightwish nannte, um mit Alben wie "Oceanborn", "Wishmaster", "Century Child" und "Once" die Welt zu erobern. Und dank ihres Erfolges geschah es, dass allerorts ähnlich gelagerte Bands ihre Musik erschallen ließen. So auch in der kleinen Schweiz, wo Lunatica die Speerspitze dieser Musikbewegung bildeten und sich dank ihrer Klasse, vor keiner landesinternen Konkurrenz zu fürchten brauchten. Bis heute…

Das erste mal, dass ich einen Song von Legenda Aurea hörte, das war im Zuge meiner Besprechung zu Heavy Metal Nation III. Mit ihrem Song "Sedna" konnte mich die junge Band auf Anhieb überzeugen, wobei damals noch Sängerin Melissa Derrer den Sangesposten bekleidete. Selbigen musste sie jedoch aufgrund interner Differenzen kurz darauf räumen, wobei die Band in Claudia Hofer sehr schnell einen gleichwertigen Ersatz fand. Und nun liegt also das erste vollständige Album von Legenda Aurea vor, an dem alle Fans von Soprangesang und symphonischen Elementen ihre wahre Freude haben werden. Denn die Band macht zu keiner Sekunde einen Hehl daraus, dass sie große Fans von Nightwish und insbesondere von deren "Oceanborn" sind. Anders lässt es sich nämlich nicht erklären, dass die Songkost auf "Sedna" stark in die Richtung des zweiten Nightwish-Albums geht. Wobei dieser Vergleich durchaus positiv aufzufassen ist, da Legenda Aurea ihr großes Vorbild nicht einfach nur plump kopieren, sondern sich eher davon inspirieren haben lassen. Dabei hat die Band löblicherweise auch verstanden, dass es nicht reicht einfach nur eine exquisite Sängerin hinter dem Mikro zu haben, sondern dass es gleichzeitig auch ein packendes Songwriting benötigt. Mit viel Gusto und um Abwechslung bemüht vermischen Legenda Aurea in ihren Songs sowohl erhabene Keyboardpassagen, harte Gitarrenriffs, träumerische Gesangsmomente und schnelle Instrumentalparts zu einem wohlklingenden Ganzen. Zwar könnte an der einen oder anderen Stelle dies ein wenig filigraner geschehen, doch im anbetracht das es sich hierbei um ein Debütalbum handelt, bewegen sich die zu hörenden Kompositionen auf einem beachtlich hohen Niveau. Songs wie das flotte "Vengeance", das ohrwurmige "War Victim", das gut bangbare "Total Eclipse" oder auch das Gänsehauterzeugende Mini-Epos "Farewell" sind hierfür der beste Beweis. Daher kann man auch beruhigt über die leicht kitschige Ballade "It's Over" hinwegsehen, die vor allem durch das gekonnte Gitarrensolo zu gefallen vermag. Ganz anders sieht es hingegen beim zu lang geratenen Intro aus, dass in seiner ganzen Machart inkl. Sprechpassage an eine uninspirierte Kopie von Lunatica erinnert, die bekanntermaßen auch eine Affinität für solche Intros hegen. Aus meiner Sicht ist dieses Intro jedoch vollkommen unnötig, da es dem Album in Sachen Atmosphäre so rein gar nichts bringt. Von daher sollte die Band in Zukunft am besten auf solche Einlagen verzichten und stattdessen lieber einen Song mehr auf die CD packen.

Legenda Aurea liefern mit "Sedna" ein wirklich gelungenes Debüt ab, auf das die Band durchwegs stolz sein kann. Alle Fans von symphonischer Kost sollten diesem Silberling auf alle Fälle ein Ohr schenken, da für geschmackvolle und kurzweilige Unterhaltung allemal gesorgt wird. Von daher sollte man sich den Namen Legenda Aurea auch besser merken, weil ich wohl nicht damit übertreibe wenn ich sage, dass man von dieser Band sicherlich noch einiges hören wird. Beziehen kann man die CD über die Bandhomepage.

Nando Rohner – www.sounds2move.de / 15.03.2007