Left To Vanish „Versus the Throne“ / VÖ 14.11.2008

 

 

Deathcore. Ist in diesem Genre nicht schon längst alles gesagt? Whitechapel bewiesen im Juni völlig überraschend das Gegenteil und legten mit „This is Exile“ einer der stärksten Releases des Genres seit „Doom“ oder „The Price Of Existence“ vor. Eigentlich lustig, da sie, wie so viele andere Genrekollegen, im Grunde nur erprobte Pfade bewanderten. Left To Venish sind auch so eine Band. Stilistisch zwar schon mit einem gewissen Erkennungswert versehen, ja, gelegentlich auch mit eigenen Ansätzen, erfinden sie das Genre doch nicht neu; und sind dennoch so viel relevanter als so viel anderes, was derzeit über MySpace in dieser Schublade so rum geistert.

 

Was macht sie so besonders? Gewiss das Händchen dafür, die richtigen Hooks an die richtigen Stelle zu setzen. So viele Deathcore-Kapellen überzeugen zwar durch einen druckvollen Sound; langweilen jedoch auf Albumlänge schnell durch Gleichförmig- und Belanglosigkeit. Hier trumpfen Left To Vanish: Fast jeder Song beweißt Hit-Potenzial, hat einprägsame „Gesangs“-linien oder Riffs. Zudem gibt’s nicht nur pausenlos auf die Schnauze, gelegentlich wird auch mal die Handbremse gezogen, im Midtempo agiert oder einfach mit einem Instrumental („Whitewolf And Nash“, „February 16th 1969“) etwas Ausgleich geschaffen. Ferner sind alle 11 Stücke intelligent durcharrangiert und lassen nur selten Langweile aufkommen. Davon darf sich die Konkurrenz gerne eine Scheibe abschneiden.

 

Ganz die Genialität des eben herangezogenen Vergleichobjekts erreichen Left To Vanish auf ihrem Fulllength-Debüt meines Erachtens zwar noch nicht. Doch nur selten strahlt eine Band, gerade aus diesen Gefilden, bereits auf ihrem Debüt so viel Potenzial aus. Wer also endlich wieder nach (langfristig) brauchbarem Material aus dieser Ecke sucht, der dürfte mit „Versus The Throne“ absolut nichts falsch machen.

 

Olivier Haas – www.sounds2move.de / 26.10.08