Last One Dying „The Hour of Lead“ / VÖ 04.09.2009

 

 

 

Last One Dying aus Köln agieren nach wie vor ohne die ganz große Unterstützung einer Plattenfirma (immerhin erscheint das Teil aber über ein kleines Label), spielen dennoch regelmäßig Headlinergigs und sind im Kölner Umland durchaus schon als kleine Marke zu bezeichnen. Nach ihrer „Anthems of the Lost“ EP wird nun der erste abendfüllende Langspieler mit Namen „The Hour of Lead“ ins Rennen geschickt. Niveau: Durchaus solide.

 

Stilistisch bleibt man sich treu und liefert relativ lupenreinen Metalcore der gutklassigen Sorte. Wirklich neue Akzente setzt man damit zwar nicht, umkurvt aber auch souverän jegliche Fettnäpfchen, was manchen Konkurrenten nur unter großer Anstrengung gelingt. Wobei man sich auch nicht zu schade ist, auch mal das Tempo raus zu nehmen und ein akustisches Zwischenspiel wie in „Into the Deep“ zu zulassen. Typischer ist hingegen schon der Wechsel zwischen Grunts und Klargesang, welcher sich auch bei Last One Dying findet, dem Material aber mehrfach als Salz in der Suppe durchaus zuträglich ist. Das Ganze findet seinen hymnischen Höhepunkt im Chorus des modernen „Far Away“ und von „Anthem of the Lost“, einer zwischen Härte und Eingängigkeit gut ausbalancierten Komposition samt Göteborg-Gitarren, die gekonnt in das unmittelbar anschließende „Annabel Lee“ (Edgar Allen Poe, anyone?) übergeht. Ein Freund des Hauses, genauer gesagt Ex-Venom Axtmann Mantas, der auch schon live mit LOD unterwegs war, durfte ebenfalls einen Beitrag zum Debüt der Domstädter leisten und sich am ruppigen „Hate Me“ beteiligen. Für wen das Fehlen wirklicher Innovation kein Problem darstellt, der darf bei „The Hour of Lead“ gern ein oder auch zwei Ohren riskieren. Handwerk und Songwriting lassen sich bei Last One Dying, bei denen unter anderem Mitglieder von Callejon aktiv sind, nämlich durchaus hören. Nicht der ganz große Wurf, aber durchaus kurzweilig.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 28.08.2009