Last Winter "Under the Silver of Machines" / VÖ 30.07.2007

Oh mein Gott, was habe ich mir da ins Haus geholt? Ungefähr dieser Gedankengang ist mir durch den Kopf geschossen, als ich in der Promo-Info von Last Winter gelesen habe, dass die Musik der Band schon in den "Sarkasmus AN" gewohnt intellektuell anspruchsvollen MTV Sendungen "Sarkasmus AUS" "My Super Sweet Sixteen" und "Laguna Beach" zu hören war. Und so machte ich mich auf das schlimmste gefasst…

Nun subjektiv betrachtet wurden meine schlimmsten Erwartungen vollumfänglich erfüllt, da Last Winter genau jene Art von Musik zelebrieren, die in ihrer Machart perfekt zu einem neumodischen, seelenlosen bzw. trendbewussten Sender wie MTV passt. Soll heißen, dass sich der Sound von Last Winter irgendwo zwischen Hart und Zart, zwischen Metal und alternativem Rock bewegt, dass die Gitarren zwar ganz nett brutzeln und der Gesang hier und da sogar richtiggehend wild ertönt, aber das gleichzeitig auch darauf geachtet wird, dass der Sound teenagerfreundlich ausfällt und somit nie wirklich brachial, oder auch mit Ecken und Kanten aus den Boxen schallt. Somit wird konstant eine massentaugliche Marschrichtung eingehalten, die sich eben auch in der Tatsache niederschlägt, dass MTV die Band noch so gerne in ihren Sendungen unterbringt. OK, soviel nun zu meiner subjektiven Meinung, aber was ist, wenn man sich "Under the Silver of Machines" mal aus einem objektiven Blickwinkel betrachtet? Nun, dann wird man konstatieren müssen, dass Last Winter ihr instrumentales Handwerk verstehen, dass sich mit "The Violent Things" und "Kiss so Hard" zwei waschechte Ohrwürmer offenbaren und dass es "Under the Silver of Machines" trotzdem am notwendigen langen Atem mangelt. Denn obwohl alle Songs solide umgesetzt und sauber produziert sind, schleicht sich trotzdem nach und nach eine gewisse Monotonie ein, was auch zur Folge hat, dass man dem Album immer wie weniger Aufmerksamkeit schenkt. So wird man sich wohl auch selber dabei ertappen, dass man sich "Under the Silver of Machines" mehr nebenbei und vor allem auch gänzlich unberührt anhören wird.

Subjektives Fazit: Belanglos und für den "wahren" Metalhead vollkommen uninteressant.
Objektives Fazit: Solides Album, dem es aber deutlich am Ohrwurmcharakter mangelt und das somit nur dem Hartgesottenen Fan zu empfehlen ist.

Nando Rohner – www.sounds2move.de / 08.06.2007