Lacuna Coil “Shallow Life” / VÖ 17.04.2009

 

 

 

Für den “Karmacode”-Nachfolger haben Lacuna Coil ihre Anhänger diesmal “nur” 3 Jahre warten lassen, wohingegen es nach “Comalies” noch vier waren. Man wird wohl langsam etwas flotter? Den Fans wird’s recht sein.

 

Und die bekommen mit „Shallow Life“ auch ein hörenswertes Scheibchen vorgelegt, das stilistisch nahtlos an seinen Vorgänger anschließt. Wirklich neue Einflüsse kann ich nicht ausfindig machen, was aber auch nicht zwingend notwendig ist, da die Mailänder ihren eigenen Sound zwischen Gothic und Alternative Metal mit dezenten Electro-Einsprengseln bereits seit 2 Alben relativ klar definiert haben. Um etwaigen Kritikern, die schon seit dem letzten Album eine all zu deutliche Anbiederung an den US-Markt prophezeiten, den Wind aus den Segeln zu nehmen, dürfte bewusst eine metallische Nummer wie „Survive“ als Einstieg gewählt worden sein, die von relativ zurückhaltenden Strophen in einen schnellen, druckvollen Refrain mündet, der mit knackigem Drumming toll nach vorn geht. Die rockige Vorabauskopplung „Spellbound“ ist hingegen eine typische Launca-Single in der Tradition von Songs wie „To the Edge“ und „Heaven’s a Lie“. „Wide Awake“ präsentiert sich als getragene Ballade, bei der Fronter Andrea Ferro außen vor bleibt, der dafür bei „Underdog“ den Bärenanteil übernimmt. Ganz ohne Zugeständnis an die Hörgewohnheiten der Anhängerschaft in Übersee zieht das Sextett „Shallow Life“ dann aber doch nicht durch, da „I’m not afraid“ vor allem im Chorus dermaßen nach den Platin-Rockern Linkin Park klingt, dass es einem schon fast ins Gesicht springt. Und jetzt das große ABER: Sogar als LP-Coverband machen Lacuna Coil noch eine gute Figur – Respekt.

 

Überhaupt ziehen sich die Mailänder bei ihrem mittlerweile fünften Album durchaus beachtlich aus der Affäre, selbst wenn ich im Vorfeld ehrlich gesagt etwas skeptisch war, wo die Reise hin gehen würde. Lacuna Coil antworten mit einem Album, das zwar nicht mit dem ersten Durchgang sofort durchgehend punktet, bei genauerer Betrachtung jedoch diverse Hits aufweist, wirkliche Ausfälle vermeidet und gewohnt satt produziert ist. Möglicherweise keine Platte für die Ewigkeit, aber im Hier und Jetzt einfach eine starke Scheibe.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 12.04.2009