Krypteria "Evolution Principle" / VÖ 04.08.2006
Um ganz ehrlich zu sein, dass letzte Album von Krypteria, "In Medias Res", gefiel mir im
Grunde so ganz und gar nicht. Denn obwohl der Silberling super produziert war, sowohl der Gesang von Sängerin Ji-In wie auch
der eine oder andere Song zu gefallen wusste, fehlte es dem Album an Ecken und Kanten. Oder um es auf den Punkt zu bringen,
handelte es sich bei diesem Werk doch einfach um eine glatt gebügelte Popproduktion. Von daher war ich auch skeptisch, als ich
die neue EP "Evolution Principle" zur Besprechung erhielt, da ich abermals ein Popwerk fern jeder Härte erwartete.
Manchmal kann es so schön sein sich zu irren und mit seinen vorhandenen Vorurteilen auf die
Fresse zu fliegen. So geschehen bei der neusten EP aus dem Hause Krypteria, die ihren Namen "Evolution Principle" zu Recht trägt.
Denn die Band hat sich musikalisch hörbar weiterentwickelt und dabei lobenswerterweise die seelenlosen Popsongs der "In Medias Res"-Ära hinter sich gelassen. Schon der erste Song "Sweet Revenge" prescht mit einer erfrischenden Härte nach vorne, während der
ausdrucksstarke Gesang von Frontfrau Ji-In und die erhabenen und epischen Chorpassagen für die nötigen Emotionen sorgen. Somit
erweist sich schon das erste Stück als ein wahrer Volltreffer für alle Fans von symphonischem Metal a la Nightwish oder Within
Temptation. Aber auch das darauf folgenden "Lost" mit seinem dramatischen Chorus oder auch "The Promise", bei dem Ji-In`s
Gesang gar zerbrechlich schön erklingt, können ausnahmslos gefallen. Mit "No More Lies" wird dann noch eine alternative Version
eines "In Medias Res" Songs zum Besten gegeben, die aber deutlich härter und somit
in meinen Augen auch besser als das Original ausfällt. Derselbe
Song kommt abschließend dann nochmals zum Zuge, wobei er nun mit "Na Ga Ja" betitelt ist und auf Koreanisch vorgetragen wird.
Dabei handelt es sich übrigens um die offizielle Fan-Hymne der koreanischen Fußballnationalmannschaft, die
bei der zurückliegenden WM mit
Inbrunst mitgesungen wurde. Dieser Song stellt für mich auch das persönliche Highlight dieser EP dar, die aber auch ohne diesen
speziellen Track überzeugen kann. Es bleibt zu hoffen, dass Krypteria auf dem 2007 erscheinenden Nachfolger zu
"In Medias Res" den auf der EP eingeschlagenen Kurs weiterverfolgen. Zwar erfindet die Band mit "Evolution Principle" das
Genre des symphonischen Metals nicht neu, aber es wird immerhin eine hörenswerte Alternative zu den gängigen Bands geboten.
Fünf Songs plus der Videoclip zu "Victoriam Speramus" und das alles zum Preis einer Single,
da bekommt man wahrlich noch was fürs Geld geboten. Und somit ist "Evolution Principle" eine klare Empfehlung für alle Liebhaber
von symphonischer Kost, die nach viel Musik für wenig Geld suchen!