Krisiun „AssassiNation“ – Plattenkritik / 24.02.2006

Am ganzen Leib zuckend, den Kopf wie in Ekstase schüttelnd und vollkommen von Sinnen, wird ein junger Mann in die Notaufnahme eingeliefert. Um ihn von diesem Trip wieder herunterzuholen, spritzen ihm die Ärzte ein starkes Beruhigungsmittel das langsam seine Wirkung entfaltet. Danach können sich endlich die Herrn Doktoren dem Patienten annehmen und stellen fest dass sein Nacken gebrochen und sein Schädel gespalten ist.

„Mein Gott was ist mit ihnen geschehen?“ fragt einer der Ärzte. Woraufhin der junge Mann mit vollkommen benommener Stimme antwortet: „Krisiun!“

Solche, oder auch ähnliche Szenen werden sich nun wohl des Öfteren in den örtlichen Krankenhäusern abspielen. Denn Krisiun, die Brasilanischen Death Metal Meister, melden sich mit ihrem aktuellen Prügelwerk „AssassiNation“ zurück. Und jeder einzelne Song auf diesem Album, gleicht einem kaltblütigen Attentat auf die Nackenmuskeln, einem Anschlag auf jeden bangwütigen Kopf und hier werden wahrlich keine Gefangenen gemacht. Von Anfang an walzen Krisiun alles in Grund und Boden, hämmern einem eine Todesblei Granate nach der anderen um die Ohren, nur um sich im nächsten Moment noch zu steigern. Dieses Album ist durch und durch kompromisslos, wird vollkommen auf jegliche Weichspülerei verzichtete und einzig der Wahre Stoff, sprich Death Metal in Reinkultur zum Besten gegeben. Dabei beweisen Krisiun wie schon auf den vergangenen Alben, ein handwerkliches Geschick dass einem die Kinnlade runterhängt und sich nur noch purer Begeisterung breit machen kann. Hier ist jeder Gitarrenriff dazu erdacht Schädel zu spalten, jeder maschinengewehrschnelle Schlag auf die Drumms dazu bestimmt die Laufsprecherboxen zu sprengen und jeder gegrunzte Laut von Sangesmonster Alex Camargo, geht einem durch Mark und Bein. Hört euch den Hammerartigen Opener „Bloodcraft“, oder den darauf folgenden Mördersong „Natural Genocide“, oder den …ach hört euch einfach das gesamte Album an. Zusätzlich zu den wirklich starken Eigenkompositionen, präsentieren uns Krisiun aber auch noch eine ebenso gelungene und mächtig groovende Coverversion der Motörhead Klassikers „Sweet Revenge“. Und mit diesem arschcoolen Song endet ein 46-minütiger Höllentrip, der jeden Death Metal Fan aufs Beste bedienen und dieses Album wohl in die Dauerrotation schicken wird.

„AssassiNation“ kann man mit Fug und Recht als das momentane Jahreshighlight des Death Metals bezeichnen, wobei sich alle anderen kommenden Todesblei-Veröffentlichungen daran messen müssen. Somit ist dieses Album ein absoluter Pflichtkauf für jeden Krisiun-Fan, wie auch für alle Anhänger des Genres. Und zwei Sachen bin ich mir jetzt schon sicher, nämlich dass ihr den Kauf nicht bereuen werdet und dass die Krankenhäuser dank Krisiun, wohl nicht so schnell unter Arbeitsmangel leiden werden.

Nando Rohner - www.sounds2move.de / 10.02.2006