Kivimetsän Druidi „Betrayal, Justice, Revenge“  / VÖ 23.04.2010

 

 

 

Nach achtbaren Reaktionen auf ihr Debüt “Shadowheart” und die daran anschließenden Live-Aktivitäten haben sich Kivimetsän Druidi für einige Zeit direkt wieder rar gemacht, um sich ganz auf den zweiten Longplayer zu konzentrieren. Dabei scheint man sich einen Teil der Kritik am Erstling während des Songwritings für „Betrayal, Justice, Revenge“ durchaus zu Herzen genommen zu haben.

 

Denn nicht überall stießen die Finnen auf ungeteilte Gegenliebe, was das breit gefächerte Medienecho und Diskussionen in den unzähligen Foren gezeigt haben. Der eine rieb sich an den Schwindel erregenden Höhen des weiblichen Gesangs, anderen an den teilweise etwas eigenwilligen und ungewöhnlichen Songs an sich. Ich persönlich fand diese leicht exzentrische Art eher charmant als störend, was nicht heißen soll, dass sich Kivimetsän Druidi für ihr zweites Album nun völlig verbogen hätten. Leeni-Maria Holvila lässt sich nach wie vor immer mal wieder zu ihrem markanten Sopran hinreißen, singt über weite Strecken aber auch für weniger tolerante Ohren angenehm. Beim Rest der Band ist eine ähnliche Entwicklung zu erkennen: So hat man sich zwar noch lange nicht von allen Kanten verabschiedet, „Betrayal“ aber unüberhörbar stimmiger arrangiert und überhaupt leichter konsumierbar gemacht. Zwar überspringen die letzten vier Songs alle samt die Sechsminutenhürde, aber einen Hang zu ausladender Epik und eine gewisse Progressivität kann man dem Sextett schon durchgehen lassen. Ein bisschen scheint man sich diesmal an den Landsleuten Ensiferum orientiert zu haben, die man bezüglich majestätischer Getragenheit und galoppierender Rhythmen immer mal wieder im Hinterkopf des Hörers aufblitzen lässt.

 

Mit diesen Folk / Melodic Death Publikumslieblingen können es Kivimetsän Druidi und ihr zweiter Longplayer „Betrayal, Justice, Revenge“ zwar nicht aufnehmen, aber dennoch wird auch dieses Album wieder seine Fans finden. Und das werden diesmal noch einmal deutlich mehr sein als noch vor 2 Jahren.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de /  14.04.2010