Kissin’ Dynamite „Addicted to Metal“ / VÖ 26.03.2010

 

 

 

Die “Steelers of Swabia” sind zurück und haben ihr zweites Album im Gepäck, bei dem man schon am Titel erkennt, was einen erwartet: “Addicted to Metal”. Manowar-Pathos also? Unter anderem. Aber vor allem Klischees aus der Familienpackung und in zuckersüßen Melodic Metal gehüllte Phrasen am Fließband.

 

Dabei muss man den Post-Pudeln durchaus zu gute halten, dass sie ihre Instrumente (und Stimmbänder) unumstößlich beherrschen und sie wirklich Spaß an dem zu haben scheinen, was sie hier abliefern. Ob sich das auf den Zuhörer überträgt, muss sich zeigen. Der große lyrische Anspruch ist hier jedenfalls mit Sicherheit nicht zu Hause, wer mal bis zur 10. Klasse Englischunterricht genossen hat und dabei einigermaßen aufgepasst hat, wird auch bei der Übersetzung der Kissin’ Dynamite-Texte keinerlei Probleme haben. Schmerzresistenz oder ein generelles Desinteresse an Textinhalten ist grundsätzlich von Vorteil, wenn man nicht mit ansehen will, wie sich die Zehennägel langsam nach oben rollen. Was abgesehen davon aus den Boxen schallt, ist zwar nicht übel gemacht, für meinen Geschmack aber viel zu bieder und in etwa so prickelnd wie eine Dose abgestandenes Faxe. Da rettet auch der German Tank Udo Dirkschneider, der sich in den Titeltrack einklinkt und den Frontmann Hannes bei „In the Name of the Iron Fist“ zu imitieren versucht, nicht mehr vor dem Absturz. Schmerzfreie Traditionalisten und Anhänger des Debüts greifen ihre Kopie von „Addicted to Metal“ sowieso ab, allen anderen sei Vorsicht empfohlen, denn der Weisheit letzter Schluss ist das sicher alles nicht. Zumindest bleibt einem aber eine pubertäre Fremdschäm-Kamelle wie „I hate Hip Hop“ erspart – immerhin etwas.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 23.03.2010