Kiske / Somerville „Kiske / Somerville“ / VÖ 24.09.2010

 

 

„Der Kiske hat wieder Bock auf Metal“ hallte es rau aber herzlich vor einigen Jahren durch die Szene. Inzwischen hat der einstige Helloween-Fronter nicht nur das ein oder andere Gastspiel hinter sich (Stichwort Avantasia), sondern mit Place Vendome auch schon wieder eine neue Band am Start, die live allerdings bisher nicht wirklich in Erscheinung getreten ist. So wird es wohl auch bei Kiske / Somerville sein, dem neuesten Schauplatz mit Kiske-scher Beteiligung.

 

An seiner Seite findet sich neben verschiedenen Musikern auch die im Projektnamen enthaltene Amanda Somerville, sozusagen die Mutterfigur der goldenen niederländischen Sängerinnen-Generation, die unter anderem schon Simone Simons die richtigen Gesangstechniken ans feuerrote Herz gelegt hat. Auch dank diverser anderweitiger Referenzen (ebenfalls Avantasia, außerdem Aina, Kamelot, Epica-Touraushilfe) war es längst überfällig, dass die US-Amerikanerin neben ihrer Pop-Solokarriere auch mal bei einem (melodischen) Metalalbum über die volle Distanz geht. Ganz dem Portfolio der beiden Hauptakteure entsprechend, widmet sich „Kiske / Somerville“ einem zwar nicht gerade überraschenden, aber stimmig inszenierten und gekonnt umgesetzten Potpourie aus Hardrock, Power Metal, Melodic Metal und nie zu aufdringlicher Symphonie inklusive dem einen oder anderen erhaben anmutenden Moment. Natürlich stehen die beiden Stimmen klar im Fokus, wobei „Kiske / Somerville“ nie nach einer schnöden Zweckgemeinschaft klingt, sondern sich beide Stimmakrobaten wunderbar ergänzen und miteinander harmonieren. Dabei heraus kommen im Optimalfall kleine Hits wie das im Midtempo gehaltene „Don’t walk away“, die epische Ballade „A Thousand Suns“ (hier brilliert besonders Miss Somerville) oder gar mittelgroße Gassenhauer wie der schmissige Uptempo-Rocker „If I had a wish“, der durchaus aus der Feder eines Tobias Sammet stammen könnte. Ganz so weit möchte ich hier noch nicht gehen mit den Lorbeeren, selbst wenn mich dieses Koop-Album angenehm überrascht und es unbestritten Hand und Fuß hat. Hiervon darf es sehr gern eine Fortsetzung geben, weil man es schafft ein eingängiges Melodic Metal-Album abzuliefern, ohne dabei bis zum Hals in Klischees zu stehen.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 17.08.2010