Kids in Glass Houses "Smart Casual" / VÖ 05.09.2008

 

 

Kids In Glass Houses heißt der neue heiße Scheiß aus Wales. Beinahe den Best British Newcomer Award bei den the Kerrang! Awards abgeräumt, bei den großen Festivals in Reading und Leeds gespielt, Support-Shows für Lostprophets, Cute Is What We Aim For, Simple Plan, New Found Glory und 30 Seconds To Mars. Für Kids In Glass Houses läuft es rund. Und doch klingen die fünf Briten alles andere als nach Inselrock. Oder haben sie diesen Erfolg gerade, weil sie nicht so klingen wie ihre Nachbarn aus dem Proberaum?

 

Weit entfernt von einstigen Brit-Pop-Tagen und der Nu-Rave-Welle lautet das Prinzip der Kids: American Powerpop mit Ohrwurmcharakter. Fallout Boy, Panic At The Disco oder gar My Chemical Romance lassen grüßen. Mit jedem Akkord und jedem Tadada-Refrain verleugnen Aled Philips, Joel Fisher, Iain Mahanty, Andrew Shay und Philip Jenkins ihre Herkunft. Nicht einmal der Akzent lässt eine leise Vermutung über Sänger Aleds Wurzeln zu. Einzig: Die Briten gebärden sich ein bisschen weniger emo(tional) als die amerikanischen Kollegen. Catchy Hooklines sorgen bei allen zwölf Tracks von „Smart Casual“ für gute Laune. Sommer, Sonne, Sonnenschein, schreit uns die erste Single „Easy Tiger“ entgegen. Das Prinzip klassischen Pop, britische Indie-Gitarren, eingängige Refrains und eine melodische Stimme inkl. begnadeter Einlagen aus dem Background zu vereinen, geht insofern auf, als, dass „Smart Casual“ Lust macht im offenen Cabrio ziellos durch die Welt zu cruisen, die Haare im Wind wehen zu lassen und lauthals mitzusingen. Jedoch reichen zwei Runden um den Block, um zu merken, dass die Halbwertszeit der Kids In Glass Houses ziemlich weit unten anzusiedeln ist. Insgesamt klingt ihr „Komm-lass-und-fröhlich-eine-Runde-um-den-See-tanzen“-Sound einfach zu sehr nach perfekter Konstruktion. Viel zu durchdacht und viel zu sehr nach wie gemacht für eine bestimmte Zielgruppe klingend, werfen die Bewohner des Glashauses mit Steinen. Mal sehen, welche Band bald in ihre Scherben tritt.

Katrin Reichwein - www.sounds2move.de