Kellermensch „Kellermensch“ / VÖ 24.06.2011


 

 

Kellermensch? Klingt erst mal wie eine rotzige Punkband aus Deutschlands Hauptstadt. Wahrhaftig steckt aber nichts dergleichen dahinter. Wir haben es hier mit einer sechsköpfigen Band aus Dänemark zu tun, die sich nach dem Roman „Aufzeichnungen aus dem Kellerloch“ von Fjodor Michailowitsch Dostojewski benannt hat und sich unglaublich gut darin versteht, handgemachte Musik an den Mann (und die Frau) zu bringen. So etwas gibt es noch? Echte, handgemachte Musik ohne computergenerierten Schnick-Schnack? Richtig, so etwas gibt es noch! Und zwar in Esbjerg, Dänemark. Ist ja geil! Wenn es jetzt auch noch so klingt und hält was es verspricht, kann ja nichts mehr schief gehen. Die dänischen Fans wissen bereits, um was es sich hier handelt, selbige können das Debüt des Sextetts bereits seit 2009 in den Händen halten. Anno 2011 können nun also auch die übrigen Länder in den Genuss des gelungenen Debüts kommen.

Schon beim Anhören des Openers weiß die Platte zu gefallen. Bluesig angehaucht kommen die Burschen da um die Ecke und rocken sich die Seele aus dem Leib. Während der gesamten elf Songs mit einer Spielzeit von 48 Minuten wirkt keines der Werke fehl am Platze oder nicht zu Ende gedacht. Man bedient sich sämtlicher Elemente, ob nun düstere Streicher („The Day You Walked“), ordentlichem Gitarrenhandling („Don’t Let It Bring You Down“) oder zurückhaltenden Sounds („30 Silver Coins“). Für meinen Geschmack haben Kellermensch hier etwas wirklich Großartiges geschaffen. Stellenweise könnte man den gewagten Vergleich zu Mando Diao („Army Ants“) anstellen – könnte, muss man aber nicht. Selbstbewusst? Aber auf jeden Fall. Talentiert? Gar keine Frage. Selbstsicher? Für ein Debüt für meinen Geschmack einen Ticken zu viel.

Den Spagat zwischen ausgeklügeltem Alternative Rock und Metal meistert das Sextett mit Bravour. Warum also noch länger als „Kellermensch“ verkümmern? Raus mit euch, ihr Dänen! Zeigt, was ihr könnt!

 

Vanessa Voglwww.sounds2move.de