Keep of Kalessin "Armada" - Plattenkritik / VÖ 24.04.2006

Obsidian C., seines Zeichens Chefdenker hinter Keep of Kalessin, scheint mir schon ein zwiespältiger Zeitgenosse zu sein. So wurde er 2004 in Kanada, während der Nord Amerika Tour der Black Metal Legende Satyricon, für die er an der Livefront die Saiten zupfte, von der Polizei festgenommen. Ihm wurde vorgeworfen, dass er zusammen mit Steinar Gundersen (Live der Lead-Gitarrist von Satyricon) eine Frau unter Drogen gesetzt und vergewaltig habe. Dieses Ereignis führte nicht nur zum sofortigen Abbruch der Tour, sondern die beiden werden sich in naher Zukunft dafür noch vor einem Kanadischen Gericht verantworten müssen. Und nun legt also dieser Obsidian C. das dritte Full-length Album seiner Band Keep of Kalessin vor, auf dem es gar unzimperlich und brachial zu und her geht.

Als "Epic Extreme Metal" umschreibt die Promo-Info das mit "Armada" betitelte Werk, wobei damit der musikalische Grundtenor durchaus gut umschrieben wird. Denn Keep of Kalessin bedienen sich sowohl bei Elementen aus dem Black- und Death Metal, wie auch an Epischen Melodien und einer minimalen Pagan Metal Schlagseite, und vermischen das zu einer sehr extremen Form des Metals. So ballert die Band z.B. schon mit dem ersten Song "Crown of the Kings" alles nieder, wobei mit dem grösstmöglichen Aggressionslevel zu Werke gegangen wird. Jedoch sollte man nun nicht meinen, dass Keep of Kalessin ihre Songs stumpf runterbolzen, da dies definitiv nicht der Fall ist. Vielmehr sind die Songs mit vielen kleinen Details voll gepackt, die einem erst nach und nach bewusst werden, und somit das handwerkliche Talent eindrucksvoll untermauern. Dabei schreckt die Band auch nicht vor akustischen Passagen wie z.B. im Mittelteil von "Into the Fire", oder fast schon rockigen Melodien, wie bei "Winged Watcher", zurück. Wobei solche Einlagen das Ganze nicht verweichlichen, sondern um zusätzliche Nuancen erweitert. Das ist auch der Grund wieso beim Anhören von "Armada" keine Langweilig aufkommen mag, da die dargebotene Kost durchwegs abwechslungsreich bleibt. Im Allgemeinen muss ich attestieren, dass Keep of Kalessin ein extrem starkes Album eingeprügelt haben, und somit wohl zum Besten gehören was man sich im Moment aus dieser Sparte reinziehen kann.

Man mag nun über Obsidian C. denken was man möchte, aber mit seiner Band Keep of Kalessin hat er ein verdammt starkes Werk abgeliefert. Jeder der es gerne hart und heftig hat, dem gerne von messerscharfen Gitarrenriffs der Kopf gespalten wird, sollte sich Mal ein Ohr voll von "Armada" gönnen. Ihr werdet eure Freude an diesem Album haben!

Nando Rohner – www.sounds2move.de/ / 20.04.2006