Keam „Keam“ / VÖ 01.06.2012
Spielen
wir eine weitere Runde Newcomer-Roulette – ich setze alles auf das
italienische Quintett mit dem Namen „Keam“. All-In? Hm, vielleicht erst
einmal nicht, dafür missfällt mir die Wahl der Selbstbetitelung des
Debüts einfach schon zu sehr. Es driftet für meinen Geschmack einfach
in ein übles Klischee ab, dass man das erste Album nach sich selbst
benennt. Aber nun gut, legen wir die Wahl des Titels an dieser Stelle
beiseite.
Was
die Italiener da konzipiert haben, lässt sich weder stilistisch noch
musikalisch in eine Sparte einordnen. Man könnte fast sagen, dass wir
es hier mit einem herrlich bunten Chaos zu tun haben, der einer
Aufräumaktion nach dem Karneval in Rio gleicht – und doch hebt sich
„Keam“ von der Menge ab. Sind doch zu Beginn die Befürchtungen
vorhanden, diese „Katz und Maus“-Mischung der verschiedenen
Musikelemente würden überhaupt nicht zusammenpassen. Zum Ende klingt es
doch aber ganz harmonisch. Aber vielleicht ist es ja gerade dieses
„Chaos“, das die Platte zu etwas Besonderen macht. Mal wird auf den
Einsatz von elektronisch-angehauchten Rockelementen und
Synthesizer-Bassdrums gesetzt, die aber im nächsten Song dann plötzlich
überhaupt nicht mehr auftauchen. Aber mal ganz im Ernst – Keam mit nur
einer eingeschlagenen Stilrichtung, die sich über sämtliche Songs
hinwegzieht? Nein, das funktioniert einfach nicht! Die Mischung ist
definitiv in Ordnung, die Songs kommen nämlich wunderbar zur Geltung.
Sicherlich braucht man den ein oder anderen Durchlauf im Player, bis
man „Keam“ wirklich für sich verinnerlicht hat, aber Langeweile kommt
mit dieser Langrille so schnell nicht auf, das ist sicher. Einziges
und alleiniges Manko ist meiner Meinung nach das Songwriting. Das
bleibt – vielleicht gerade durch dieses detaillierte Puzzle der
einzelnen Stilelemente – einfach zu sehr auf der Strecke und ist mir
persönlich stellenweise zu dünn. Ich befürchte aber, dass es vielen
Hörern einfach zu viel Durcheinander ist, was sich auf „Keam“ befindet.
Mit etwas Glück aber auch nicht, denn einen Lauscher ist die Platte in
jedem Fall wert. Vanessa Vogl
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