Katatonia „Live Consternation“ / VÖ 25.05.2007

 

 

Da ist es nun endlich, das erste gesonderte Livedokument der Könige des Dark Metal nach der DVD, die der Greatest-Hits-Box „The Black Sessions“ beilag und eine Show aus Krakau / Polen beinhaltete. Festgehalten wurde dabei der Auftritt der Schweden im August letzten Jahres beim Summerbreeze Open Air, welcher zusätzlich auch als Audio-CD beiliegt.

 

Wie bereits auf der zuvor absolvierten Tour legte das Quintett auch an diesem Abend den Schwerpunkt des Programms auf das aktuelle Götterwerk „The Great Cold Distance“ aus, das 4 der insgesamt 11 Stücke ausmachte. 11 Stücke? Ihr lest richtig, mehr Songs haben leider nicht den Weg auf die Silberlinge geschafft. Da es sich um eine Festivalshow handelt, musste man gezwungenermaßen auf Hits wie „Teargas“, „Tonight’s Music“ und „For my Demons“ verzichten. Abgesehen davon wurde auch auf jegliches Zusatzmaterial verzichtet – diese Band ist und bleibt ein introvertierter Haufen. Zur Wiedergutmachung legt man immerhin die gebotenen Nummern im glasklaren, transparenten 5.1. Sound (natürlich nur auf der DVD) vor, der für die richtige Stimmung in den heimischen vier Wänden sorgt. Visuell glänzt man mit abwechslungsreichen Schnitten und dezenten Effekten, die sich stets der melancholischen Stimmung unterordnen. Eine große Bühnenshow darf man hier unterdessen natürlich nicht erwarten, was für alle Fans natürlich kein Novum darstellt. So hantiert man gern mit farbigem (meist rotem) Licht und spart auch nicht mit der Nebelmaschine, während Sänger Jonas Renkse sich bevorzugt hinter seinen dunklen Locken versteckt und auf dem Oberschenkel mitklatscht. Von sinnflutartigen Wort-Tsunamis sieht man glücklicherweise ebenfalls ab, stattdessen belässt es der stämmige Frontmann zumeist bei kurzen Ansagen der folgenden Stücke und ebenso kurzen wie präzisen Fragen der Marke „Mögt ihr es bis spät in die Nacht wach zu bleiben?“. Immerhin. Hieran sollte sich ein Joey DeMaio schnellsten ein Beispiel nehmen. Überhaupt kämen Katatonia auch gänzlich ohne Ansagen aus, den Hits wie „Ghost of the Sun“, „Right into the Bliss“, „July“ (Sonderpunkt für die unerwartet humoristische Ansage „This song is about last month“) und natürlich „Evidence“ sprechen eine mehr als deutliche Sprache. Und darin liegt auch die Sonderheit der hier thematisierten Veröffentlichung: Nicht wenige andere Bands würde man für gerade einmal eine knappe Stunde Spielzeit und das fehlen jeglicher Boni mit einem regelrechten Verriss abwatschen. Komischerweise ist das bei „Live Consternation“ anders, denn vor allem die DVD-Seite bietet diese bemerkenswerte Band in absolut authentischer und konzentrierter Form.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 27.05.2007